Gesellschaftswissenschaften

Institut für Entwicklung und Frieden (INEF)

Das Institut für Entwicklung und Frieden widmet sich als Forschungsinstitut der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften der anwendungsorientierten Grundlagenforschung an der Schnittstelle von Entwicklung und Frieden. Die Arbeiten des INEF, die sich mit Globalisierungsprozessen und deren politischer Gestaltung beschäftigen, stehen unter dem programmatischen Titel „Verantwortung in einer konfliktiven Weltgesellschaft“ (Responsibility in a Conflicting World Society) und konzentrieren sich auf die Bereiche „Verantwortung im globalen Regieren“ (Responsibility in Global Governance) und „Konflikttransformation entlang der Bruchlinien der Weltgesellschaft“ (Conflict Transformation in the Fault Lines of World Society).

Die Forschung der letzten Jahre war unter anderem von einer Reihe von Projekten zur menschenrechtlichen Verantwortung von Unternehmen geprägt. Konkret ging es hierbei unter anderem darum, die Möglichkeiten der effektiven Umsetzung der „UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte“ aus entwicklungspolitischer Perspektive zu analysieren. Erkenntnisse aus diesen Arbeiten der letzten Jahre sind in ein gemeinsames zweijähriges Projekt mit rechtswissenschaftlichen Kolleg*innen der Ruhr-Universität Bochum zu Fragen von „Politischer Autorität und transnationalen Governance-Arrangements“ am Beispiel der Regulierung durch staatliche und private Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards in der asiatischen Textil- und Bekleidungsindustrie eingeflossen. Das vom Mercator Research Center Ruhr (MERCUR) finanzierte Projekt wird seit März 2015 durchgeführt.

Im Oktober 2015 nahm ein neues, vom BMZ über vier Jahre gefördertes Projekt seine Arbeit auf, das unter dem Titel „Wege aus extremer Armut, Vulnerabilität und Ernährungsunsicherheit“ nach „Möglichkeiten einer besseren Erreichung extrem armer, vulnerabler und ernährungsunsicherer Bevölkerungsgruppen durch die staatliche deutsche Entwicklungszusammenarbeit“ (EZ) sucht. Untersucht wird in dem Forschungsvorhaben unter anderem, welche Hemmnisse für die Verfestigung von Armut, Vulnerabilität und Ernährungsunsicherheit sowie den geringen Erfolg von Projektmaßnahmen verantwortlich sind, um so zu Empfehlungen für die deutsche staatliche EZ zu gelangen, wie die betroffenen Bevölkerungsschichten besser erreicht werden können und deren Lebensstandard nachhaltig gesteigert werden kann.

Den Fokus auf das Thema Friedensentwicklung legte ein seit Oktober 2015 für 15 Monate von der Deutschen Stiftung Friedensforschung (DSF) gefördertes Projekt „Peacebuilding im Spannungsfeld internationaler und lokaler Wahrnehmungen“. In dem Projekt wurden anhand eines vergleichsweise erfolgreichen Beispiels, nämlich des Friedensprozesses auf der Insel Bougainville in Papua Neuguinea, die Narrative der beteiligten Akteure rekonstruiert und ihre Selbst- und Fremdwahrnehmungen erhoben. Das Projekt will damit die herkömmliche Dichotomie zwischen dem „Internationalen“ und dem „Lokalen“ überwinden und exemplarisch anhand dieses „Peacebuilding-Laboratoriums“ aufzeigen, wie die Ausdifferenzierung aber auch die Annäherung und Hybridisierung lokaler und internationaler Vorstellungen Lernprozesse und damit auch friedliche Transformation befördert haben.