Gesellschaftswissenschaften

Institut für Politikwissenschaft

 

 

Als eines der größten politikwissenschaftlichen Institute Deutschlands verfolgt das IfP eine zweigleisige Forschungsstrategie: Einerseits wird die Vielfalt von Forschungsanstrengungen bewusst zugelassen und gefördert. Andererseits wird eine Profilbildung durch personelle und finanzielle Unterstützung, Besetzungsstrategien und weitere Institutionalisierungsmaßnahmen unterstützt. Dies schließt die Gründung von spezialisierten ‚Schools‘ innerhalb des Instituts wie auch die systematische Verknüpfung mit Forschungseinrichtungen an der UDE (INEF, INEAST und einem Käte–Hamburger–Kolleg zu Politischen Kulturen) ein.

Aus der vielfältigen Forschungstätigkeit haben sich unter diesen Voraussetzungen die folgenden inhaltlichen Schwerpunkte herausgebildet: Friedens- und Konfliktforschung, Vergleichende Politikwissenschaft, Politische Steuerung, Governance und Verwaltungsforschung, Wahl- und Parteienforschung, Policy, Politikmanagement, politische Kommunikation und öffentliche Meinung sowie Fachdidaktik Sozialwissenschaften und politische Bildung.

Darüber hinaus spielt das Institut durch die Einbindung in den Profilschwerpunkt Wandel von Gegenwartsgesellschaften eine tragende Rolle in der Forschungsstrategie der UDE. Dies zeigt sich beispielsweise an dem interdisziplinären von Prof. Achim Goerres eingeworbenen und von der Funk-Stiftung geförderten Projekt zur politischen Handhabung großer gesellschaftlicher Risiken wie Klimawandel und Staatsschulden. Auch das von der DFG getragene Projekt „Gewaltloser Widerstand und demokratische Konsolidierung“ zur Erforschung von Frieden und Konflikt unter der Leitung von  PD Dr. Daniel Lambach liefert hierzu einen Beitrag.

Die Stärke des Instituts im Bereich politischer Kommunikation zeigt sich unter anderem am PolMine-Projekt von Prof. Andreas Blätte, dessen Herzstück die Aufbereitung von Plenarprotokollen des Bundestags für maschinelle Auswertungen ist. Durch die Registrierung des Projekts als CLARIN-Zentrum ist am Standort Duisburg-Essen eine europaweit sichtbare digitale Forschungsinfrastruktur geschaffen worden.

Aufbauend auf diesen Daten untersuchen Prof. Karl-Rudolf Korte und Dr. Kristina Weissenbach in dem von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Forschungsprojekt das „Politikmanagement im Ungleichheitsdiskurs“ aus einer vergleichenden politikwissenschaftlichen Perspektive. Dieses an der NRW School of Governance durchgeführte Projekt geht am Beispiel der Debatte über die soziale Ungleichheit im Kontext der europäischen Banken- und Finanzkrise unter anderem den Fragen nach: Wie wird in Deutschland über Ungleichheit gesprochen? Wie gestaltet sich das Politikmanagement im Ungleichheitsdiskurs?

Ebenfalls im Bereich politischer Kommunikation findet das von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte und von Prof. Christoph Bieber gemeinsam mit Kolleg*innen aus Literatur-, Sprach- und Medienwissenschaft betreute Graduiertenkolleg „Die Arbeit und ihre Subjekte – Mediale Diskursivierungen seit 1960“ statt.

Ein Beispiel für die Wahl- und Parteienforschung am IfP ist das von Prof. Nicolai Dose abgeschlossene Projekt „Mitgliederschwund bei Volksparteien“. Des Weiteren hat Prof. Achim Goerres für die Bundestagswahl 2017 bei der DFG die erste deutsche Migrant*innenwahlstudie mit Dr. Dennis Spies (Universität zu Köln) eingeworben, mit der es erstmals möglich sein wird differenzierte Aussagen über das Wahlverhalten von Migrant*innen verschiedener Migrationsgruppen und -generationen in Deutschland zu treffen.

Eine Besonderheit am Institut stellt die fachdidaktische Forschung dar, welche unter anderem durch das vom BMBF geförderte Projekt „Professionalisierung für Vielfalt“ (ProViel) zum Ausdruck kommt, an dem Prof. Sabine Manzel beteiligt ist. Dabei werden neben der Vielfalt und Inklusion an Schulen auch die Sprachförderung, neue Lernformen sowie die Qualitätssicherung und -entwicklung untersucht. Der wissenschaftliche Nachwuchs in diesem Bereich wird durch ein von Prof. Manzel mitbetreutes Graduiertenkolleg zum Thema ‚Übergänge Sachunterricht-Sekundarstufe I‘ gefördert, das durch das MIWF NRW getragen wird.

Für eine transuniversitäre und interdisziplinäre Ausrichtung des Instituts steht beispielhaft das vom BMBF geförderte Projekt „Multiple Risiken. Kontingenzbewältigung in der Stammzellforschung und ihren Anwendungen – eine politikwissenschaftliche Analyse“ von Prof. Renate Martinsen in Kooperation mit Medizinethik und Rechtswissenschaften an den Universtäten Düsseldorf und Augsburg.

Die internationale Vernetzung des Instituts drückt sich in der Kooperation von Prof. Michael Kaeding mit der Radboud-Universität Nijmegen aus, die sich u.a. in einem internationalen und intradisziplinären Workshop zum Thema Compliance und Implementation von EU-Recht niederschlug. Zu deutlicher nationaler und internationaler Sichtbarkeit der UDE hat des Weiteren der 26. Wissenschaftliche Kongress der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW) am Campus Duisburg im Sommer 2015 beigetragen. Es wurden zentrale Forschungsergebnisse zum Thema „Vorsicht Sicherheit! Legitimationsprobleme der Ordnung von Freiheit“ von mehr als 800 Politikwissenschaftler*innen aus Deutschland sowie zahlreichen internationalen Gästen diskutiert. Vorbereitung und Durchführung lagen bei Prof. Susanne Pickel.