Gesellschaftswissenschaften

Institut für Soziologie

Das Forschungsprofil des Instituts für Soziologie ist durch einen Schwerpunkt auf grundlagenorientierter empirischer Sozialforschung gekennzeichnet. Die Forschungsschwerpunkte des Instituts sind darauf gerichtet, Forschungsfragen, die die Grundlagen unterschiedlicher Teildisziplinen der Soziologie betreffen – von der Arbeitssoziologie über die Familiensoziologie, die Migrationssoziologie, den Gesellschaftsvergleich, die Sozialstrukturanalyse, die Techniksoziologie und die Transnationalisierungsforschung bis hin zur Methodenentwicklung – zu bearbeiten.

Das Institut für Soziologie ist durch verschiedene Forschungsaktivitäten am Forschungsschwerpunkt „Grenzüberschreitende Arbeitsmärkte“ beteiligt. Eines der insgesamt drei DFG-geförderten Projekte in diesem Bereich ist das von Prof. Karen Shire geleitetete Projekt „Principle Investigator: Cross Border Temporary Agency Work: The Construction of Markets and Transnational Regulation in International Comparison”.

In der Entwicklung und Erforschung von Methoden der empirischen Sozialforschung sind in den letzten zwei Jahren insgesamt sechs Forschungsprojekte durchgeführt worden, die von der DFG gefördert wurden. Die Arbeitsgruppe von Prof. Rainer Schnell entwickelt in mehreren DFG-Projekten neue Verfahren zur Zusammenführung verschiedener Erhebungen. Der Schwerpunkt des 2015 abgeschlossenen Projekts „Verschlüsselung von Geocodes für Scientific-Use-File“ liegt auf der datenschutzgerechten Verschlüsselung geographischer Daten. Darüber hinaus konnte Prof. Schnell im Rahmen eines von der DFG geförderten Projekts gemeinsam mit dem Forschungsdatenzentrum der Bundesagentur für Arbeit am IAB ein Record-Linkage-Zentrum einrichten. Des Weiteren beschäftigt sich Prof. Schnell in einem Projekt mit dem Identitätsabgleich durch Bloomfilter in der medizinischen Versorgung. Ein weiteres Projekt, das den Bias in Websurveys der allgemeinen Bevölkerung am Beispiel des Gesundheitszustands untersucht, ist in diesem Jahr gestartet.

Prof. Petra Stein entwickelt gemeinsam mit ihrem Team in zwei von der DFG geförderten Projekten unterschiedliche Modelle zur Analyse sozialer Prozesse. Gegenstand des Projekts „Modellierung von dyadischen Entscheidungsprozessen räumlicher Mobilität und ihren Konsequenzen“ ist die Konzeption und Umsetzung eines statistischen Modells zur Analyse von arbeitsmarktbezogenen Mobilitätsentscheidungen, das eine gemeinsame Berücksichtigung der mehrebenen-, mehrstufen- sowie haushaltsbezogenen Komponenten des Entscheidungsprozesses räumlicher Mobilität ermöglicht. Der im Rahmen dieses Projekts entstandene Artikel „Comparing coefficients of nonlinear multivariate regression models between equations“ von Christoph Kern und Petra Stein wurde auf der Konferenz der European Survey Research Association im Jahr 2015 mit dem „Early Career award“ ausgezeichnet. Der Preis wird alle zwei Jahre für herausragende Arbeiten von Nachwuchswissenschaftler*innen des Bereichs Survey Methoden verliehen. Der Schwerpunkt des Projekts „Die longitudinale Modellierung der zukünftigen Entwicklung beruflicher Platzierung in der dritten Migrant*innengeneration mithilfe der dynamischen Mikrosimulation“ wird die Integration der Migrant*innen in den Arbeitsmarkt in einem Zeitraum von 30 Jahren simuliert.

Zu Fragen von Migration und Integration forscht intensiv die Arbeitsgruppe von Prof. Marcel Erlinghagen. Ein Schwerpunkt war dabei in den vergangenen Jahren die Beschäftigung mit den Ursachen, Bedingungen und Folgen der Auswanderung aus und Rückwanderung nach Deutschland. In einer – von der Mercator-Stiftung geförderten – Studie, die Prof. Erlinghagen in Kooperation mit dem Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR), dem Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB) durchgeführt hat, wurden erstmals Auswander*innen aus und Rückwander*innen nach Deutschland in größerem Umfang nach ihren Motiven befragt. Darüber hinaus konnte Prof. Erlinghagen das Projekt „Soziale Partizipation von jugendlichen Migranten und deren Arbeitsmarktintegration im späteren Lebensverlauf“ im Rahmen der Förderlinie „Forschung zu Flucht und Integration“ des Förder-Programms „Geistes- und Gesellschaftswissenschaften in NRW“ einwerben, das zu Beginn 2017 gestartet ist. In diesem Projekt wird Prof. Erlinghagen den Zusammenhang zwischen sportlichen, musischen und anderen sozialen Aktivitäten von Zuwander*innen im Jugendalter und deren spätere Arbeitsmarktintegration analysieren.

Seit ihrer Berufung im April 2016 erforscht Prof. Anne Busch-Heizmann mit ihrem Team den Zusammenhang von Betriebsstrukturen zur Herstellung von Chancengleichheit – wie z.B. betriebliche Maßnahmen zur Geschlechtergleichstellung und zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf – mit geschlechtsspezifischen sozialen Ungleichheiten. In ihrem neu eingeworbenen DFG-Projekt „Die ambivalente Bedeutung betrieblicher Strukturen für die Erklärung sozialer Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern“ liegt das Ziel insbesondere darin, mögliche Ambivalenzen in den Auswirkungen solcher Betriebsstrukturen aufzudecken.

Prozesse der Transnationalisierung im Informations- und Kulturbereich ist einer der Schwerpunkte der Forschungen von Prof. Sigrid Quack. Gemeinsam mit der Universität Innsbruck forscht Prof. Quack im Rahmen des Projekts „Organized Creativity under Regulatory Uncertainty“, das Teil der DFG-geförderten Forschergruppe „Organized Creativity“ ist, wie Akteure in der Praxis kreativer Prozesse Intellectual Property (IP)-verbundene Unsicherheit bewältigen.