Wirtschaftswissenschaften

Volkswirtschaftslehre

 

 

Forschungszentrum CINCH

 

In der ersten Förderphase von 2012 bis 2016 ist es gelungen, CINCH (Competent in Competition and Health) als attraktives und aktives Zentrum innerhalb der europäischen Forschungslandschaft zu platzieren. Seit Juni 2016 läuft die zweite Förderphase für weitere vier Jahre. CINCH wird hierfür durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Umfang von rund 2,2 Millionen Euro weiter gefördert.

Aufgrund des demografischen Wandels stehen die Gesundheitssysteme vieler Länder vor enormen Herausforderungen. Als eine Lösungsmöglichkeit werden im deutschen Gesundheitssystem in jüngster Vergangenheit zunehmend wettbewerbliche Elemente eingesetzt. Die Analyse dieser Elemente sowie der damit verknüpften Folgewirkungen bilden den zentralen und inhaltlichen Fokus der Forschung am CINCH.

Zwei Nachwuchsgruppen bilden dabei die Kernstruktur und haben jeweils einen unterschiedlichen methodischen Schwerpunkt: In der Gruppe von Jun.-Prof. Daniel Avdic wird anhand von empirischen Analysen der Wettbewerb innerhalb des Gesundheitssystems untersucht. Die andere Gruppe von Jun.-Prof. Nadja Kairies-Schwarz analysiert das Verhalten der Akteure des Gesundheitssystems anhand von Laborexperimenten. Drei Projekte ergänzen die Nachwuchsgruppen: eines zur Verfeinerung des Risikostrukturausgleichs unter Leitung von Prof. Jürgen Wasem, eines zu Pay-for-Performance von Prof. Jeannette Brosig-Koch und eines zur stationären Pflege am Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie (DICE). CINCH wird von den Professoren Martin Karlsson (Direktor), Reinhold Schnabel (Ko-Direktor) und Jürgen Wasem geleitet. Sie kooperieren hier mit dem Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen und dem DICE.

Experimentelle Wirtschaftsforschung

Der Forschungsschwerpunkt der Juniorprofessur für Experimentelle Wirtschaftsforschung (Nadja Kairies-Schwarz) ist die Untersuchung des individuellen Entscheidungsverhaltens realer Personen anhand der Methode der experimentellen Wirtschaftsforschung. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse gesundheitsökonomisch relevanter Fragestellungen. Dieser wird insbesondere in der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Nachwuchsgruppe „Health Care Markets“ am gesundheitsökonomischen Kompetenzzentrum CINCH verfolgt. Mittels kontrollierter Laborexperimente werden die Präferenzen und das Verhalten von Anbietern und Nachfragern auf wettbewerblich organisierten Gesundheitsmärkten analysiert. Innerhalb dieses Projektes wird unter anderem die Wahl von Krankenversicherungsverträgen im Zusammenhang mit individuell erhobenen Risikopräferenzen, sowie die Qualitätsveränderung von Gesundheitsleistungen bei einer Fusion in einem Krankenhausmarkt, untersucht. Gemeinsam mit Jeannette Brosig-Koch wird zudem die Wirkung unterschiedlicher Vergütungsanreize für Ärzt*innen wie beispielsweise Pay-for-Performance analysiert. Mit den im Labor erhobenen Daten können präzisere Erkenntnisse über die Rolle von individuellem Verhalten wie Altruismus und Risikopräferenzen gewonnen werden, die für das Verständnis von wettbewerblich organisierten Gesundheitsmärkten hilfreich sind. In Kooperation mit einem Forschungsteam der Universität Konstanz wird zudem zu Aufteilungsnormen in komplexen Teamproduktionsprozessen, wie zum Beispiel Joint Ventures, Forschungskollaborationen oder Ärzt*innennetzwerken, geforscht.