Empirische Bildungsforschung

Forschung

Mit Unterstützung des Zentrums für empirische Bildungsforschung konnten auch in den letzten beiden Jahren wieder zahlreiche Anträge für neue Forschungsprojekte eingereicht und Projekte neu eingeworben bzw. verlängert werden. Der Erfolg der Wissenschaftler*innen im Profilschwerpunkt empirische Bildungsforschung spiegelt sich in der äußerst erfolgreichen Einwerbung von Drittmitteln wider. Im aktuellen DFG-Förderatlas von 2015 liegt die Universität Duisburg-Essen gemessen an der bewilligten Drittmittelsumme im Bereich „Erziehungswissenschaften“ im bundesweiten Vergleich auf Platz zwei. Der Förderatlas der DFG zeigt, dass in diesem ausgewiesenen Schwerpunkt der UDE Wissenschaftler*innen arbeiten, die sich mit ihrer qualitativ hochwertigen Forschung auch in hochkompetitiven Verfahren – wie der Vergabe von DFG-Fördermitteln – durchsetzen können. 

Auch in den Jahren 2014 und 2015 konnten weitere hochklassige Drittmittelprojekte eingeworben werden. So wurde 2014 eine neue DFG-Forschergruppe „Akademisches Lernen und Studienerfolg in der Eingangsphase von naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen“ (ALSTER) von der DFG eingerichtet. Aus den verschiedenen Blickwinkeln der Erziehungswissenschaft, der Psychologie und der Didaktik der Natur- und Ingenieurwissenschaften werden Ursachen für die im internationalen Vergleich hohe Quote von Studienabbrecher*innen im Bereich der Natur- und Ingenieurwissenschaften untersucht. Antragsteller sind neben den Fachdidaktiker*innen (Prof. Elke Sumfleth (Sprecherin), Prof. Hans E. Fischer, Prof. Martin Lang, Prof. Stefan Rumann, Prof. Angela Sandmann, Prof. Philipp Schmiemann, Prof. Heike Theyßen sowie Prof. Andreas Borowski von der Universität Potsdam) und Psychologen (Prof. Detlev Leutner (Sprecher), Prof. Matthias Brand und Dr. Maria Opfermann, sowie Prof. Joachim Wirth von der Ruhr-Universität Bochum) auch Fachwissenschaftler der naturwissenschaftlichen und technischen Fakultäten (Prof. Axel Lorke, Prof. Jochen Menkenhagen, Prof. Carsten Schmuck und Prof. Bernd Sures).

Prof. Daniel Bodemer und Prof. Nicole Krämer waren 2014 als Mitantragsteller*innen des DFG-geförderten Graduiertenkollegs „Nutzerzentrierte Soziale Medien“ erfolgreich. Hier kooperieren Psychologen und Informatiker, um der Frage nachzugehen, wie sich Menschen in sozialen Medien verhalten und Methoden aus der Informatik gezielt eingesetzt werden können, um diese sozialen Medien für die eigenen Zwecke effektiv nutzen zu können. Im Januar 2016 startete am Institut für Sachunterrichtsdidaktik (Prof. Stefan Rumann, Prof. Inga Gryl) ein weiteres Graduiertenkolleg. Dieses vom Wissenschaftsministerium NRW finanzierte Graduiertenkolleg „Übergänge Sachunterricht-Sekundarstufe I“ untersucht die Faktoren des Unterrichtserfolgs im Übergang des Sachunterrichts der Grundschule zu den Bezugsfächern der Sekundarstufe I.

Mit großer Öffentlichkeitswirksamkeit bearbeiten Mitglieder des ZeB (Prof. Albert Bremerich-Vos, Prof. Hans E. Fischer, Prof. Detlev Leutner, Prof. Angela Sandmann, Prof. Philipp Schmiemann, Prof. Elke Sumfleth) im UAR-Verbund außerdem das von der Stiftung Mercator und dem Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen geförderte Verbundprojekt GanzIn, in dem im Rahmen eines Schulentwicklungsprojekts Gymnasien in NRW bei der Einführung des Ganztagsbetriebs unterstützt werden. Die zweite Projektphase, in der die fünf beteiligten Fakultäten jeweils zwei Doktorandenstellen erhalten, startete im Januar 2016. An der Antragstellung war mit Dr. Jenna Koenen eine Nachwuchswissenschaftlerin maßgeblich beteiligt. 

Im BMBF-Verbundprojekt Professionswissen in den Naturwissenschaften (ProWin) arbeiten ebenfalls verschiedene Fachdidaktiken zusammen. So wird von den Fachdidaktiken Chemie und Physik unter Beteiligung der Lehr-Lern-Psychologie der UDE (Antragsteller: Prof. Hans E. Fischer, Prof. Detlev Leutner, Prof. Elke Sumfleth) in Kooperation mit der Biologiedidaktik der LMU München (Antragsteller: Prof. Birgit J. Neuhaus), der Chemiedidaktik der Universität Regensburg (Antragsteller: Prof. Oliver Tepner), der Physikdidaktik der Universität Potsdam (Antragsteller: Prof. Andreas Borowski) und der Ruhr-Universität Bochum (Antragsteller Prof. Joachim Wirth) untersucht, wie sich das Professionswissen von Lehrkräften an den verschiedenen Schulformen unterscheidet und inwiefern Unterschiede im Professionswissen sich auf die Unterrichtsgestaltung und den Lernerfolg auswirken. Die zweite Projektphase, die eine umfangreiche Videostudie umfasste, wurde im Sommer 2015 erfolgreich abgeschlossen.

2014 startete das ebenfalls vom BMBF finanzierte Projekt „Schreiben im Fachunterricht der Sekundarstufe I unter Einbeziehung des Türkischen – Eine empirische Studie zur Wirksamkeit von schreibfördernden Konzepten im Fachunterricht und im Herkunftssprachenunterricht Türkisch“ (SchriFT). Das interdisziplinäre Vorhaben untersucht, in welcher Weise Schülerinnen und Schüler durch die gezielte Einübung von Schreibkompetenzen im Deutschen und im Türkischen bezüglich des fachlichen Lernens in Physik, Technik, Politik und Geschichte gefördert werden können. Ziel des Projekts ist die wissenschaftlich überprüfte Entwicklung von Lehr-Lernkonzepten für einen sprachbewussten Fachunterricht. Hauptantragstellerin ist Prof. Heike Roll; mit der Projektleitung sind unter anderem die ZeB-Mitglieder Prof. Markus Bernhardt, Dr. Heiko Krabbe, Prof. Martin Lang und Prof. Sabine Manzel betraut. 

Seit 2014 kooperieren Prof. Bärbel Barzel und Prof. Philipp Schmiemann in dem von der Europäischen Union geförderten Projekt FaSMEd (Raising Achievement through Formative Assessment in Science and Mathematics Education) mit Wissenschaftler*innen aus sechs weiteren europäischen Ländern sowie aus Südafrika. Im Rahmen des Projektes werden Unterrichtsmaterialien in den verschiedenen Ländern entwickelt, um die mathematischen und naturwissenschaftlichen Fähigkeiten von Schüler*innen zu verbessern. In Zusammenarbeit mit den Partnern wird untersucht, wie Technologie von Lehrkräften im Rahmen von formativen Assessments eingesetzt werden kann, um Schüler*innen beim Lernen zu unterstützen.

Im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ werden zwischen 2016 und 2019 an der UDE 22 Teilprojekte gefördert. Die UDE wird ihr zentrales Ausbildungsprofil Vielfalt und Inklusion weiter ausbauen, die Entwicklung adaptiver Lehr-Lernformate im Rahmen von sogenannten SkillsLabs vorantreiben und eine kompetenzorientierte Qualitätssicherung/-entwicklung der Lehramtsausbildung aufbauen. Zahlreiche Mitglieder des ZeB sind sowohl in den Teilprojekten engagiert als auch für die Koordination der Teilbereiche zuständig.

Basierend auf Vorarbeiten im Profilschwerpunkt erfolgte eine Einladung der NARST zur Teilnahme am „ESERA at NARST – Symposium 2014“. Wissenschaftlerinnen der UDE durften an dieser Stelle – stellvertretend für die empirische Bildungsforschung in den Naturwissenschaften in Europa – ihre Forschungsergebnisse im Symposium mit dem Titel „Addressing critical features of context-based science curricula“ präsentieren. Prof. Sabine Fechner (Universität Paderborn, ehemals UDE), Dr. Andrea Harbach und Prof. Elke Sumfleth (beide UDE) präsentierten dort den Beitrag „Learning chemical concepts in context: Evidence from different learning environments“.

Außerhalb von koordinierten Programmen und Verbundprojekten wurden zahlreiche Einzelprojekte bei verschiedenen Forschungsförderern erfolgreich beantragt, die hier nur exemplarisch genannt werden können. 

  • E-Learning Konzeption (Prof. Michael Kerres, 133.000 Euro)
  • IT-Cluster der MINT-EC Schulen (Prof. Michael Kerres, 50.000 Euro) 
  • E-Learning NRW (Prof. Michael Kerres, 55.000 Euro)
  • Konfiguration und professionelle Nutzung kriterialer Bewertungsvorgaben in zentralen Abschlussprüfungen. (PD Dr. Svenja M. Kühn, 138.000 Euro)

Der Erfolg der Nachwuchsförderung zeigt sich unter anderem darin, dass Dr. Annett Schmeck erfolgreich in der Antragstellung bei der DFG war. Ihr wurde der Erstantrag „Wirksamkeit instruktionaler Unterstützung beim selbstständigen Visualisieren aus Sachtexten“ 2014 genehmigt.

Dr. Anna Windt hat – im Anschluss an ein Antragscoaching durch das ZeB – ebenfalls einen Antrag (Sachbeihilfen) zum Thema „Unterstützung des naturwissenschaftlichen Lernens im Elementarbereich durch scaffolding-Strategie – Eine Reanalyse von Videodaten“ bei der DFG eingereicht, über den 2015 positiv entschieden wurde.