Gesellschaftswissenschaften

Seit mehr als 20 Jahren widmet sich das Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) als universitätsinternes Forschungsinstitut der anwendungsorientierten Grundlagenforschung an der Schnittstelle von Entwicklung und Frieden. Der Schwerpunkt der Arbeiten des INEF liegt auf der Auseinandersetzung mit Globalisierungsprozessen und deren politischer Gestaltung. Weiterhin stehen die Analyse von Gewaltkonflikten und Strategien zur friedlichen Konfliktbearbeitung sowie Fragen von internationaler Entwicklungs- und Menschenrechtspolitik im Vordergrund. Das breite Spektrum der Arbeiten findet auch seinen Niederschlag in den gemeinsam mit der Stiftung Entwicklung und Frieden herausgegebenen „Globalen Trends“, in denen regelmäßig wichtige Entwicklungstrends globaler Politik allgemein verständlich auf der Grundlage umfangreicher Daten und Analysen aufbereitet werden.
Ein herausragender Erfolg der letzten Jahre ist die Einwerbung des Käte Hamburger-Kollegs „Politische Kulturen der Weltgesellschaft. Chancen globaler Kooperation im 21. Jahrhundert“. Neben dem INEF sind das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) Bonn und das Kulturwissenschaftliche Institut (KWI) Essen Trägerinstitute des Kollegs, das als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität Duisburg-Essen sechs Jahre lang erforschen wird, wie globale ­Kooperationsprozesse in einer plurikulturellen Weltgesellschaft so gestaltet werden können, dass effektive Lösungen in internationalen Verhandlungen möglich werden. Nicht nur das Thema Klimawandel, an dem das Scheitern globaler ­Kooperationsbemühungen besonders deutlich wird, sondern auch die Regulierung von Finanzmärkten und Souveränitätseinschränkungen durch Interventionen werden im KHK von internationalen Forschern und Forscherinnen aus ­unterschiedlichen Disziplinen vertiefend untersucht.
Am INEF selbst liegt derzeit ein Fokus der Forschungen auf privaten Akteuren und deren Beitrag zur Durchsetzung international vereinbarter Normen und bei der Gestaltung globaler Politikprozesse. Nachdem ein vom Bundes­ministerium für wirtschaftliche Zusammen­arbeit und Entwicklung (BMZ) gefördertes „Leuchtturm“-Forschungsvorhaben zum Thema „Menschenrechte, Unternehmensverantwortung und nachhaltige Entwicklung“ nach vier Jahren abgeschlossen werden konnte, konzentrieren sich die Forschungsanstrengungen in diesem Bereich ebenfalls mit Unterstützung des BMZ nun auf die „Umsetzung der UN-Leitprinzipien für ­Wirtschaft und Menschenrechte in der Entwicklungszusammenarbeit“. In einem weiteren ­Forschungsvorhaben steht der Einfluss privater Stiftungen auf globale Gesundheitspolitik im Vordergrund.
Der Analyse von Transformationsprozessen in Staaten der islamischen Welt widmet sich das vom DAAD geförderte Projekt „Peaceful Change and Violent Conflict – The Transformation of the Middle East and Western-Muslim Relations“, in dem INEF-Forscher mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Iran, Marokko und Pakistan zusammenarbeiten. Im Rahmen dieser Hochschulkooperationen sind auch Austauschmaßnahmen für Studierende integriert, die so nicht nur zum interkulturellen Dialog ­angeregt werden, sondern auch bereits erste Forschungserfahrungen sammeln können.