Weitere ausgewählte Projekte in der DFG-Förderung

Entwicklungsdynamiken chinesischer Sozialpolitik: Das Zusammenspiel nationaler und internationaler Einflüsse

Im Sonderforschungsbereich (SFB) 1342 Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik der Universität Bremen geht es um die weltweite Entwicklung und Veränderung staatlicher Sozialpolitik. Sozialpolitik ist ein zentraler Wohlfahrtsproduzent, aber jedes Land geht anders damit um. Die Sozialpolitik entwickelt sich überall auf der Welt in unterschiedlichen Formen und Geschwindigkeiten.

Das SFB-Teilprojekt zu den Entwicklungsdynamiken chinesischer Sozialpolitik, welches von Liu Tao vom IN-EAST zusammen mit Tobias TenBrink (Jakobs Universität) geleitet wird, rückt die internationale und transnationale Interdependenz in den Vordergrund. Die Sozialpolitik in der VR China lässt sich nicht allein endogen erklären, sondern aus einer interdependenzorientierten Theorie, die nationale und internationale Kausalmechanismen miteinander kombiniert. (Förderzeitraum 2018–2024)

Grenzüberschreitende Arbeitnehmerüberlassung. Die Konstituierung von Märkten und transnationaler Regulierung im interregionalen Vergleich

Das DFG-Forschungsprojekt von Prof. Karen Shire erforscht, wie und warum Zeitarbeitsmärkte transnationale Dimensionen annehmen und inwiefern es möglich ist, diese zu lenken und zu regulieren. In Studien zur Transnationalisierung wird häufig auf Entwicklungen in der EU Bezug genommen. Die langjährige Ostasien-Expertise des IN-EAST ermöglicht generelle Schlussfolgerungen über europäische Grenzen hinaus. Der gegenwärtige Stand der Forschung zeigt, dass die Vermittlung von Arbeitskräften durch Zeitarbeitsfirmen über Landesgrenzen einhergehend mit der regionalen wirtschaftlichen Integration in Europa und Ostasien gleichermaßen stark angestiegen ist: In Europa werden Arbeitskräfte aus Ungarn, Tschechien und insbesondere Polen von Zeitarbeitsfirmen ins Ausland vermittelt, und in Ostasien ist China wichtiger Ziel- und Ausgangspunkt dieser Form der Arbeitsmigration. (Förderzeitraum: 2013–2016)

Konzeptionen von politischer Herrschaft und Entwicklungswegen in den Studien chinesischer Politikwissenschaftler *innen

Nur wenig ist bekannt über die internen Policy- Debatten sogenannter geschlossener Systeme wie der VR China und das Zusammenwirken zwischen politischen Führungseliten und Politikwissenschaftlern in der Entwicklung handlungsorientierter politischer Ideen. Zumeist ruht der Analysefokus allein auf dem sichtbaren Handeln der politischen Führungselite und ihren offiziellen politischen Stellungnahmen. Die ihrem Agieren unterliegenden Kalkulationen und Ideen werden oftmals ausgeblendet. Das Forschungsprojekt von Prof. Nele Noesselt versucht, diese Lücke durch eine systematischstrukturierte Analyse der in der chinesischen Politikwissenschaft geführten Diskurse zu Konzeptionen politischer Herrschaft und Entwicklungswegen der VR China zu schließen. (Förderzeitraum 2014–2017)

(Neue) Politische Repräsentationsansprüche: Eine globale Sichtweise (Frankreich, Deutschland, Brasilien, China, Indien)

Europa befindet sich derzeit in einer Krise etablierter Formen der politischen Repräsentation, die sich im zunehmenden politischen Misstrauen niederschlägt. Überall auf der Welt tauchen verschiedene Ansprüche auf, die politische Repräsentation zu erneuern. Die meisten zeitgenössischen Forschungen konzentrieren sich auf die Wahl/Mandatsvertretung in einzelnen Ländern. Folglich fehlt eine vergleichende, globale Analyse von (neuen) repräsentativen Ansprüchen, die außerhalb des repräsentativen politischen Systems entwickelt wurden; und die Dynamik, die sich im globalen Süden entwickelt, einschließlich nichtdemokratischer Einheiten, wird von westlichen Wissenschaftler*innen vernachlässigt. In diesem von der DFG und ihrem französischen Pendant ANC kofinanzierten Verbundprojekt wollen Thomas Heberer vom IN-EAST, Prof. Dr. Brigitte Geissel (Goethe-Universität Frankfurt), Prof. Yves Sintomer (Centre de Recherches Sociologiques et Politiques de Paris (CRESPPA)) und Stéphanie Tawa Lama-Rewal (Centre d’Etudes de l’Inde et de l’Asie du Sud (CNRS-EHESS) Paris) diese Lücken schließen, indem sie repräsentative Ansprüche in Frankreich und Deutschland – zwei führende Demokratien in Europa, die aktiv mit neuen Repräsentationskonzepten experimentieren – und in drei BRICS-Staaten: Brasilien, Indien und China vergleichen. (Förderzeitraum DFG-ANR 2016–2019)