Institut für Ostasienwissenschaften

Nach einer Begehung durch die Gutachterkommission im Februar genehmigte die DFG im Mai 2009 die Förderung und Einrichtung des Graduiertenkollegs zum Oktober des Jahres. Das Graduiertenkolleg verfolgt drei Ziele:

  • zu sozialwissenschaftlichen und vergleichenden Theorien institutionellen Wandels beizutragen, indem es erforscht, wie sich Verantwortlichkeiten für die Regulierung von und den Schutz vor sozialen, politischen und ökonomischen Risiken von Staaten zu Märkten, von öffentlichen zu privaten Körperschaften und von Kollektiven zu Individuen wandeln,
  • institutionellen Wandel in einer Region der Welt - Ostasien - zu erforschen, in der sich institutionelle Logiken historisch unterschiedlich ausgewirkt haben, und
  • eine ausgeprägte Qualifizierung in Forschungsmethoden und -theorien zusammenzuführen mit guten Sprach- und Regionalkompetenzen.

Das Innovative am Forschungsprogramm besteht darin, eine Risiko-Perspektive bezüglich des institutionellen Wandels einzunehmen und dabei disziplinenspezifische Forschungsfragen mit regionalwissenschaftlichen Perspektiven in einem intra- und interregionalen Forschungsdesign zu kombinieren. Die Unterthemen des Forschungsprogramms analysieren Auswirkungen von vier "großen Prozessen" heutiger institutioneller Veränderungen auf die Verschiebung von Risiken: Marketisierung, Individualisierung, Dezentralisierung und Transnationalisierung.
Das Forschungsprogramm ist als eine internationale Zusammenarbeit mit dem UK Centre of Excellence - dem White Rose East Asian Centre der Universitäten von Leeds und Sheffield - in Kooperation mit führenden Zentren sozialwissenschaftlicher Forschung in Ostasien, der Fakultät für Soziologie und Bevölkerungsstudien an der Renmin Universität in Beijing und dem Institut für Sozialwissenschaften an der Universität Tokyo in Japan, konzipiert. Die disziplinäre und methodologische Expertise der deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird ergänzt durch das regionale Fachwissen der britischen Forscherinnen und Forscher, darauf abzielend, herausragende Leistungen in der Verbindung von methodischer und sprachlicher Ausbildung in der sozialwissenschaftlichen Regionalforschung zu erreichen.
Die Zusammenarbeit schließt gemeinsam entwickelte Qualifizierungselemente ein, die an zentralen Abschnitten in der Entwicklung und Durchführung von Promotionsprojekten innerhalb eines strukturierten dreijährigen Doktoranden-Curriculums vorgesehen sind. Eine entscheidende Innovation des Graduiertenkollegs ist die "gemeinsame Mobilität" nach Ostasien. An der Renmin Universität in Beijing sowie der Universität von Tokyo findet ein Intensivkurs zu Forschungsmethoden und Feldforschung mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Ostasien statt, mit der die Doktorandinnen und Doktoranden auf ihre eigene Feldforschung vorbereitet werden. Diese entscheidende Neuerung ist ausgerichtet auf die Weiterentwicklung methodisch fundierter Forschung in den disziplinbasierten Regionalstudien Ostasiens sowie auf die frühzeitige Integration von Doktorandinnen und Doktoranden in die Scientific Community in Ostasien. Das letzte Jahr des Programms schließt Maßnahmen ein, die darauf abzielen, Doktorandinnen und Doktoranden auf eine produktive wissenschaftliche Laufbahn, die auch englischsprachige, von peers begutachtete Veröffentlichungen einschließt, vorzubereiten.