Theologische Forschung

Das Projekt „Archaische Religiosität in der Gegenwart“ (Prof. Hubertus Lutterbach, Katholische Theologie/Historische Theologie) geht auf der Grundlage der Achsenzeittheorie von ausgewählten einfachreligiösen Phänomenen aus, die sich in der aktuellen deutschsprachigen und weltweiten Berichterstattung finden. Anschaulich-konkret werden diese in einem ersten Schritt mit parallelen Phänomenen verglichen, wie sie in unserem Kulturraum während des Frühmittelalters vorkamen. Zweitens geht es um die Frage nach dem hochreligiösen Gegenstück zum jeweiligen einfachreligiösen Phänomen (z.B. Materialopfer vs. Opfer des reinen Herzens, Geblüts- und Sippenheiligkeit vs. Zusammenhalt in der universalen Menschheitsfamilie etc.). Anhand dieser Vergleiche zeigt sich drittens, dass auch in unserer eigenen Gegenwartskultur einfach- und hochreligiöse Phänomene nebeneinander bestehen. Diese überraschende, religionsgeschichtlich relevante Perspektiverweiterung ist für das gegenseitige Verstehen von entscheidender Bedeutung in einer Welt, die auf vielfache Weise von Religionen und Religionskonflikten geprägt ist. Unverzichtbar ist sie für Menschenrechtsaktivist*innen, interreligiös Engagierte, Friedensbewegte oder Ökumene-Interessierte. Damit soll die geplante Publikation nicht zuletzt einen kulturwissenschaftlichen Forschungsbeitrag zum interreligiösen und interkulturellen Dialog leisten.

Inwiefern nehmen Schulen in sozial prekären Lagen den Zusammenhang von Religion, Armut bzw. sozialer Benachteiligung sowie migrationsbedingter religiöser und kultureller Vielfalt wahr und reagieren darauf? Diese Frage stellt das Projekt „Religion, Armut und Migration in Schulen. Grundlagen einer armutssensiblen Religionspädagogik der Vielfalt“ (Prof. Thorsten Knauth/Silke Reindl, Evangelische Theologie/Religionspädagogik). Es ist angesiedelt im Graduiertenkolleg „Querschnittliche Fragen der Lehrerbildung sowie Schul- und Unterrichtsentwicklung“. Anhand qualitativ-empirischer Untersuchungen werden Möglichkeiten und Grenzen der (religions-)pädagogischen Bewältigung „schwieriger Vielfalt“ in dem Projekt rekonstruiert, das zugleich auf die Entwicklung einer schulnahen armutssensiblen Religionspädagogik der Vielfalt zielt (2019–2022).