Kitsch

Wenn Kunst und so genannter gefühliger Kitsch einander gegenübergestellt werden, wird Reflexivität i.d.R. nur einer der beiden Seiten, nämlich der Kunst, zugeordnet. Der Gegensatz scheint sich klar abzuzeichnen. Doch um ihm diese Schärfe zu verleihen, blendet man aus, dass es zahlreiche Zwischenstufen der Reflexivität geben kann. Nimmt man aber die entsprechenden graduellen Unterschiede in den Blick, zeigt sich, welche Formen von Reflexivität Kitsch seinerseits dazu nutzt, einem großen Publikum Gefühlserlebnisse zu bieten und anzubieten. Diese Reflexivität beleuchtet Dr. Thomas Küpper, (Germanistik/Literatur und Medienpraxis) in seinem Habilitationsprojekt „Bewusst im Paradies. Zur Reflexivität von Kitsch“ an Beispielen aus Literatur, bildender Kunst, Film, Fernsehen, Musik und Tourismus. Dabei ist nicht das Ziel, Kitsch über die Zuschreibung einer entsprechenden Reflexivität nach Kriterien der Hochkultur aufzuwerten. Stattdessen wird gefragt, welche eigenen Maßstäbe Kitsch programmatisch setzt. Die von ihm selbst erhobenen Ansprüche werden gerade in seiner Reflexivität, seinen Selbstbeschreibungen, erkennbar (2017–2020).