Forschungshighlights

UDE/UK Essen im Medizin-Ranking: Die Besten in NRW

Eine der 100 weltbesten Ausbildungsstätten für das Medizinstudium sind die Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) und das Universitätsklinikum Essen (UK Essen). Das belegt ein aktuelles Ranking („Best Global Universities for Clinical Medicine in Germany“) der U.S. News and World Reports für das Jahr 2019. „Das ist eine große internationale Anerkennung“, bestätigt Dekan Prof. Jan Buer, „die wir vor allem unseren Wissenschaftler*innen zu verdanken haben. Sie sorgen für die starke Vernetzung von Forschung und Krankenversorgung und die damit einhergehende exzellente Publikationsleistung von Fakultät und Klinikum.“ Die Rankingposition auf Platz 98 ist die beste in NRW, deutschlandweit rangieren nur Heidelberg, München und Berlin knapp davor. Den ersten Platz weltweit belegt die Harvard University in den USA.

DFG fördert UMEA – das neue Programm für forschende Ärzt*innen

An der Medizinischen Fakultät der UDE werden klinisch forschende Ärztinnen und Ärzte künftig durch das Programm der deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) „Exzellenz in der Medizin: Clinician Scientist Academy der Universitätsmedizin Essen“ (UMEA) unterstützt. Die DFG fördert das Programm mit rund 2,6 Mio. €. Geleitet wird es von Prof. Dagmar Führer-Sakel, Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel. Prodekanin Prof. Sigrid Elsenbruch ist stellvertretende UMEA-Leiterin. Mit UMEA wird es möglich, sich in der einen Hälfte der Arbeitszeit ganz der Forschung zu widmen, um wissenschaftliche Projekte voranzutreiben. Geboten wird auch ein mentor*innengestütztes Qualifizierungsprogramm mit fachspezifischen und fachübergreifenden Themen. Eine Besonderheit ist der multidisziplinäre Ansatz entlang der Schnittstellen der Fakultäts-Schwerpunkte.

Neuer Forschungs-Schwerpunkt in der Medizin: Translationale Neuro- und Verhaltenswissenschaften

Neurologische und psychische Erkrankungen sind weltweit auf dem Vormarsch. Deshalb bündelt die Medizinische Fakultät ihre Forschungsaktivitäten zum neuen Schwerpunkt „Translationale Neuro- und Verhaltenswissenschaften“. Koordiniert wird er durch Prof. Christoph Kleinschnitz, Direktor der Klinik für Neurologie, und Prof. Manfred Schedlowski, Direktor des Instituts für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie. Die 17 Kliniken und vorklinischen Institute am UK Essen sowie am LVR Klinikum Essen arbeiten künftig noch enger zusammen. Wegen der wechselseitigen Beziehungen zwischen psychischen Prozessen, Verhalten und organischen Erkrankungen ist der neue Verbund auch für die anderen Schwerpunkte der Medizinischen Fakultät relevant; z.B. in der Verbindung von Immunologie und Infektiologie bei Multipler Sklerose, chronischen Schmerzen, Depression oder Schlaganfall oder der Wechselwirkung zwischen Herz und Hirn mit dem Anknüpfungspunkt Gefäßmedizin.

Verlängert: DFG-Sonderforschungsbereich 1116 (Beteiligung)

Neue therapeutische Ansätze beim Herzinfarkt untersucht der SFB 1116 („Master Switches bei kardialer Ischämie“), den die DFG bis 2022 verlängert hat. Kooperationspartner sind die UDE, die Universität Düsseldorf sowie Leibniz-Institute in Düsseldorf und Dortmund. Es geht um sogenannte Effektormechanismen, die während und kurz nach dem Herzinfarkt wichtige Weichen für den weiteren klinischen Verlauf stellen. Zwei SFB-Projekte am Institut für Pathophysiologie werden mit insgesamt 1,8 Mio. € gefördert und von Prof. Gerd Heusch, Prof. Petra Kleinbongard und Prof. Bodo Levkau geleitet.

Verlängert: DFG-Sonderforschungsbereich 876 (Beteiligung)

Künstliche Intelligenz mit riesigen Datenvolumen zusammenzubringen ist eine große Herausforderung für die Datenverarbeitung. Lösungen sucht der SFB 876 („Verfügbarkeit von Information durch Analyse unter Ressourcenbeschränkung“), der 2018 in die dritte Förderperiode geht. Forschungspartner sind die TU Dortmund, die UDE, das Leibniz-Institut für Analytische Wissenschaften sowie das Paul-Ehrlich-Institut. Die DFG fördert den SFB mit rund neun Mio. €. Ziel ist, aus immer größeren Datenmengen Informationen zu gewinnen. In einem Teilprojekt beschäftigen sich Prof. Alexander Schramm, Leiter der Molekularen Onkologie am Westdeutschen Tumorzentrum des UK Essen, und der Genominformatiker Prof. Sven Rahmann mit Nachweisverfahren für das Therapieansprechen bei Lungenkrebs.

Verlängert: DFG-Forsch ungsgruppe 2123 (Beteiligung)

Die Forschungsgruppe FOR 2123 „Sphingolipid Dynamics in Infection Control“ wurde durch die DFG 2017 verlängert. In der FOR 2123 arbeiten Arbeitsgruppen aus Würzburg, Potsdam und zwei Arbeitsgruppen aus Essen über die Rolle von Sphingolipiden bei viralen und bakteriellen Infektionen zusammen. Das Spektrum der Projekte reicht von der Analyse molekularer Infektionsmechanismen bis zu präklinischen Anwendungen zur Prävention. Sprecherin der FOR 2123 ist Prof. Sibylle Schneider-Schaulies, Universität Würzburg, stellvertretender Sprecher Prof. Erich Gulbins, UDE.

Verlängert: DFG-Graduiertenkolleg 1949

Großer Erfolg: Das Graduiertenkolleg (GRK) „Immunantwort in Infektionskrankheiten – Regulation zwischen angeborener und erworbener Immunität“ in der Medizinischen Fakultät der UDE geht in die Verlängerung. Die DFG stellt ab 2018 für weitere 4,5 Jahre über 4,5 Mio. € zur Verfügung. Das 2014 eingerichtete GRK richtet sich an Nachwuchsforschende aus den Naturwissenschaften und der Medizin, die sich mit dem Immunsystem und Infektionskrankheiten befassen. Sprecherin ist Prof. Astrid Westendorf.

Neu: DFG-Sonderforschungsbereich 1280 (Beteiligung)

Beim Extinktionslernen werden Informationen nicht einfach im Gehirn gelöscht. Aber was passiert stattdessen? Die DFG richtet einen neuen SFB zum Thema Extinktionslernen an der Ruhr-Universität Bochum ein. Der SFB baut auf einer erfolgreichen DFG-Forschergruppe auf, an der Arbeitsgruppen der Medizinischen Fakultät der UDE bereits federführend beteiligt waren. Sprecher des neuen Forschungsverbundes ist Prof. Onur Güntürkün von der Fakultät für Psychologie der RUB, Co-Sprecherin Prof. Dagmar Timmann-Braun von der Klinik für Neurologie. Insgesamt fünf SFB-Projekte sind am UK Essen angesiedelt. SFB-Projektleiter am UK Essen sind Prof. Sigrid Elsenbruch, Prof. Harald Engler, Dr. Martin Hadamitzky, Prof. Manfred Schedlowski, Prof. Ulrike Bingel, Dr. Katarina Forkmann, Prof. Dagmar Timmann-Braun und Prof. Harald Quick. Am SFB sind ebenfalls das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund sowie die Philipps-Universität Marburg beteiligt.

Neu: DFG-Sonderforschungsbereich 240 (Beteiligung)

Mit den vielschichtigen Funktionen von Blutplättchen befasst sich der neue SFB 240 „Thrombozyten – molekulare, zelluläre und systemische Funktionen unter physiologischen und pathologischen Bedingungen“, an dem auch die Medizinische Fakultät beteiligt ist. Die DFG fördert den SFB in den kommenden vier Jahren mit rund 15 Mio. €. Rund 600.000 € fließen in Forschungsarbeiten zur Rolle von Thrombozyten nach einem Schlaganfall in der Klinik für Neurologie unter der Leitung von Prof. Christoph Kleinschnitz.

Verlängert: DFG-Sonderforschungsbereich 900 (Beteiligung)

„Cure of chronic hepatitis C: Long-term effects on HCV-specific and heterologous immune responses“ ist der Name des von Prof. Heiner Wedemeyer geleiteten Teilprojektes innerhalb des SFB 900 der Medizinischen Hochschule Hannover („Chronic Infections: Microbial Persistence and its control“), der nun für weitere vier Jahre durch die DFG gefördert wird. In Essen werden die Effekte von co-regulatorischen Molekülen für antigen-spezifische T-Zellen während einer chronischen HCV-Infektion und nach Ausheilung mit direkt antiviralen Medikamenten untersucht.

DFG fördert interdisziplinäre Forschung zu „LAP“

Die DFG fördert ein interdisziplinäres Forschungsprojekt zu den Grundlagen der spezifischen radiobiologischen Effekte von Laser-induzierten Protonen (LAP) von Wissenschaftler*innen der Medizinischen Fakultät der UDE und der Universität Düsseldorf. Antragssteller*innen aus Essen sind Prof. Beate Timmermann, Direktorin der Klinik für Partikeltherapie am Westdeutschen Protonentherapiezentrums Essen, sowie Prof. George Iliakis, Direktor des Instituts für Medizinische Strahlenbiologie.

DFG fördert Forschung zu chronischen Infektionen

Was verändert sich bei chronischen Infektionen und wie arbeiten Immunzellen bei der Bekämpfung zusammen? Das untersuchen Wissenschaftler*innen der Medizinischen Fakultät in den kommenden drei Jahren. Ihr Vorhaben wird von der DFG mit mehr als 500.000 € gefördert. Die Arbeitsgruppen von Prof. Ulf Dittmer, Direktor des Instituts für Virologie, und Prof. Matthias Gunzer, Direktor des Instituts für experimentelle Immunologie und Bildgebung, arbeiten dafür eng zusammen. Ihr Interesse gilt chronischen Infektionen mit dem Friend-Retrovirus. Regulatorische T-Zellen, sogenannte Tregs, haben beide Teams bereits erfolgreich gemeinsam untersucht.

Exosome als Marker für Krebserkrankungen

Wie stark wächst ein Tumor, und hat er bereits gestreut? Wissenschaftler*innen der Medizinischen Fakultät der UDE untersuchen an der Kinderklinik III am UK Essen, wie sich sogenannte Exosomen für die Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen einsetzen lassen. Die Essener Wissenschaftler*innen konzentrieren sich auf Exosome, die von den jeweiligen Tumorzellen abstammen, und in denen sich erkrankungsspezifische Eiweiße, Fette und genomische Signaturen der jeweiligen Ursprungszelle nachweisen lassen.

Verbesserung der Heilungschancen für Kinder mit Akuter megakaryoblastärer Leukämie

Die Akute megakaryoblastäre Leukämie (AMKL) betrifft in der Regel kleine Kinder. Die Prognose für einen Therapieerfolg bei der AMKL liegt bei nur rund 50 Prozent. Forscher*innen ist mit Beteiligung der Medizinischen Fakultät ein entscheidender Durchbruch gelungen. Hierüber berichtet die renommierte Fachzeitschrift Nature Genetics. Über genetische Analysen des Knochenmarks betroffener Kinder konnten die Forscher *innen erstmals verschiedene AMKL-Untergruppen und deren prognostische Bedeutung identifizieren.

Neue Hinweise auf Zusammenhänge zwischen Entzündungen und Depressionen

Seit längerem wird vermutet, dass Immun-Botenstoffe, sogenannte Zytokine, an der Entstehung depressiver Störungen beteiligt sein könnten. Einen wichtigen experimentellen Beleg dafür konnten nun die beiden Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät Prof. Harald Engler und Prof. Manfred Schedlowski vom Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie finden. In einer interdisziplinären Studie konnten sie erstmalig beim Menschen zeigen, dass im Verlauf einer akuten Entzündung die Konzentration des Immunbotenstoffs Interleukin-6 nicht nur im Blut, sondern auch im Liquor ansteigt.

Erfolgreiche Tests – Neues Medikament für Kopf-Hals-Tumore

Patient*innen mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen werden zunehmend erfolgreich mit zielgerichteten Medikamenten behandelt. Ein internationales Forscher*innenteam unter Beteiligung des Westdeutschen Tumorzentrums am UK Essen und der Medizinischen Fakultät konnte nun erstmals nachweisen, wie wirksam ein neues Medikament (Buparlisib) bei Patient*innen mit einem wiedergekehrten Kopf-Hals-Tumor in Kombination mit einer Chemotherapie ist. Hierüber berichtet die Fachzeitschrift Lancet Oncology.

Besondere Wirkung eines MS-Medikaments entdeckt

Verletzte Nerven verursachen Kribbeln, Taubheitsgefühle und Lähmungen. Eine Arznei, die diese Schädigungen heilt, ist bisher noch nicht zugelassen. Doch ein Medikament, Dimethylfumarat (DMF), das in der Behandlung der Multiple Sklerose angewendet wird, eröffnet neue Möglichkeiten: Forscher*innen der Medizinischen Fakultät und des Universitätsklinikums Düsseldorf entdeckten, dass es Nerven „reparieren“ kann. Dr. Fabian Szepanowski aus der Arbeitsgruppe für klinische und experimentelle Neuroimmunologie (Leitung Dr. Dr. Mark Stettner) zeigt im Fachmagazin Acta Neuropathologica, dass sich Mäuse mit einer Verletzung des peripheren Nervensystems schneller wieder bewegen konnten, wenn sie DMF bekamen.

Impfstoff gegen argentinisches Fieber bekämpft auch Tumore

Ein Impfstoff, der Tumore bekämpft – dieser Vision sind Wissenschaftler*innen der Medizinischen Fakultät und des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) ein Stück näher gekommen und berichten in Nature Communications, dass mithilfe eines Impfstoffs (Candid#1) stimulierte Immunzellen Krebszellen abtöten können. Wenn man ihn verabreicht, vermehrt er sich in den Tumorzellen und lockt Immunzellen an. Dann behindern sie dessen Wachstum; teilweise bildet er sich sogar ganz zurück. In einer klinischen Studie soll die Wirksamkeit des Medikaments überprüft werden.

Gen für Anorexia nervosa nachgewiesen – Magersucht kann angeboren sein

Dass es eine genetische Veranlagung zur Essstörung Anorexia nervosa geben kann, konnte erstmals durch eine internationale Forschergruppe, die in Deutschland von der Medizinischen Fakultät geleitet wurde, nachgewiesen werden. The American Journal of Psychiatry berichtete darüber. Durchgeführt wurde die Studie vom „Psychiatric Genetics Consortium Eating Disorders Working Group“. Beteiligt waren u.a. die University of North Carolina at Chapel Hill, Karolinska Institutet, King’s College London, Stanford University, the Broad Institute of MIT and Harvard University, Massachusetts General Hospital, Charité-Universitätsmedizin Berlin, die Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters des UK Essen sowie das Wellcome Trust Sanger Institute.

Studie zu vorbeugendem Medikament – Hohes Interesse an HIV-Prophylaxe

PrEP dient als vorbeugendes Medikament Menschen mit hohem HIV-Risiko. Die „PreP in Deutschland“ (PRIDE) Studie des Instituts für HIV-Forschung der Medizinischen Fakultät liefert erstmals umfassende Daten zur Nutzung: die Zahl der Nutzer*innen ist seit Oktober 2017 rasant gestiegen, rund 4.500 Menschen schützen sich bereits. Studienleiter ist Prof. Hendrik Streeck, Direktor des Instituts für HIV-Forschung.

Hepatitis C beeinflusst Killer-Zellen

Hepatitis C verändert nachhaltig das Immunsystem eines Menschen. Das haben Wissenschaftler*innen der Medizinischen Fakultät herausgefunden. Sie konnten gemeinsam mit Kolleg*innen aus Hannover und Stockholm zeigen, dass eine Infektion mit der Viruserkrankung die Vielfalt von natürlichen Killer-Zellen verändert – vermutlich ein Leben lang und selbst wenn das Virus ausgeheilt wird. Für ihre Forschung haben die Wissenschaftler*innen der UDE, des Karolinska-Instituts und der MHH zwei Jahre lang Patient*innendaten verglichen. Sie stellten fest: Auch nachdem die Hepatitis C ausgeheilt ist, bleiben die natürlichen Killer-Zellen verändert. Die Ergebnisse ihrer Studie wurden in der Zeitschrift Nature Communications veröffentlicht.

Weniger Lebertransplantationen dank moderner Medikamente gegen Hepatitis C

Eine durch das Hepatitis C-Virus verursachte Leberzirrhose war über Jahrzehnte eine der Hauptgründe, der eine Lebertransplantation notwendig machte. Tragen antivirale Medikamente auch dazu bei, dass die Krankheit aufgehalten wird und weniger Transplantationen erforderlich werden? Diese Frage haben Prof. Heiner Wedemeyer, Direktor der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie und Prof. Kerstin Herzer, leitende Oberärztin in der Lebertransplantationsambulanz, untersucht. Sie haben dazu Informationen von elf Transplantationszentren in Deutschland ausgewertet und im renommierten Journal of Hepatology veröffentlicht.