Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ)

Das Institut Arbeit und Qualifikation forscht interdisziplinär und international vergleichend insbesondere auf den Gebieten Beschäftigung und Arbeitsmarkt, Sozialsysteme sowie Bildung und Erziehung. Auf der Basis seiner vorwiegend empirisch ausgerichteten Forschung unterstützt und berät das IAQ Politik, Verwaltung, Verbände und Wirtschaft, erarbeitet wichtige Entscheidungsgrundlagen und evaluiert unterschiedliche politische und betriebliche Programme. Wissenschaftler*innen des IAQ sind Mitglied in mehreren Sachverständigenkommissionen und werden häufig zu Bundestagsanhörungen eingeladen.

Ein Forschungshöhepunkt am IAQ stellt das EU-Verbundsprojekt „Quality of Jobs and Innovation Generated Employment Outcomes“ (QuInnE) dar, das das Zusammenspiel von Innovation, Arbeitsqualität und Beschäftigung in den Blick nimmt. Untersucht wird, unter welchen Bedingungen und über welche Mechanismen sich Innovationsfähigkeit und Arbeitsplatzqualität wechselseitig in produktiver Weise stützen und auf diese Weise zu „mehr und besseren Jobs“ beitragen können. Ein weiteres Highlight des Jahres 2018 am IAQ war der Abschluss des Forschungsprojekts „Arbeiten 4.0. Arbeiten in und an der Industrie der Zukunft“, in dem vier Forscher*innen des IAQ über gut zwei Jahre den betrieblichen Umgang mit Digitalisierungsprozessen untersuchten. Beide Projekte sind Teil eines Forschungsschwerpunkts des IAQ zum Thema Digitalisierung und Industrie 4.0, der künftig weiter gestärkt wird.

Der Rolle der Arbeitsbewertung als „blindem Fleck“ in den Analysen des Gender Pay Gap nachzugehen, war Ziel des 2018 abgeschlossenen Forschungsprojekts „Comparable Worth“. Im Projekt wurde auf Basis der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung der sogenannte „Comparable-Worth-Index“ entwickelt. Auswertungen mit dem CW-Index wie auch multivariate Berechnungen auf der Basis der Verdienststrukturerhebung belegen, dass weiblich dominierte Berufe – gemessen an ihren Anforderungen und Belastungen – häufig unterdurchschnittlich bezahlt werden. Es zeigt sich eine systematische Abwertung von „Frauenberufen“ in den Arbeitsbewertungsverfahren, die in den gängigen wissenschaftlichen Zerlegungen des Gender Pay Gap bisher nicht abgebildet wurde.

Im Forschungsprojekt „Kooperation von Akteuren vorbeugender Sozialpolitik – Eine Analyse am Beispiel der Berufsorientierung jugendlicher Flüchtlinge“, wurden Erkenntnisse sowohl zu Fragen von Integration durch Bildung für jugendliche Flüchtlinge als auch zur lokalen Kooperation gesammelt. Die Ergebnisse stießen in der Fachöffentlichkeit auf großes Interesse und führten zu diversen Folgeprojekten, u.a. zur wissenschaftlichen Begleitung der Landesinitiative für junge erwachsene Flüchtlinge, an der 66 Kommunen beteiligt sein werden.

Das IAQ ist auch an der Studie „Geflüchtete in Deutschland“ beteiligt, in der die Gesamtheit der Maßnahmen der Arbeitsförderung analysiert wird. Hier leitet das IAQ innerhalb des vom IZA (Bonn) koordinierten Forschungsverbundes im Auftrag des BMAS die Implementationsanalysen, mit denen die Umsetzung der Maßnahmen durch Arbeitsagenturen und Jobcenter untersucht wird.

Großer Wert wird daraufgelegt, Forschungsergebnisse auch für Praktiker*innen und die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies erfolgt über regelmäßige Pressemitteilungen sowie kurze Zusammenfassungen von Forschungsergebnissen im „IAQ-Report“ und im „IAQ-Standpunkt“. Darüber hinaus bietet das „Informationsportal Sozialpolitik aktuell“ eine umfassende Sammlung von Infografiken und Tabellen zur Sozialpolitik und sozialen Lage in Deutschland. Hier werden auch wissenschaftlich fundierte Berichte und Stellungnahmen, Gesetze und rechtliche Neuregelungen im Bereich der Sozial- und Gesellschaftspolitik tagesaktuell zugänglich gemacht.