Lehren und Lernen in Zeiten der Digitalisierung

Auch für den inklusiven Deutschunterricht gibt es zu wenig gut aufbereitetes Material. Für Lehramtsstudierende entwickelten Dr. Eva Lipkowski und Dr. Liane Schüller über mehrere Semester ein Lehrkonzept, das literatur- und sprachdidaktische mit linguistischen Inhalten verknüpft. Im Projekt „Inklusiver Deutschunterricht und E-Learning“ werden aus den Veranstaltungen abgeleitete Materialien (Literaturlisten, Arbeitsblätter, Skripte, Rezensionen) systematisiert und erweitert. Aufbereitet für den E-Learning Bereich, sollen sie neue Lehr-Lern-Formate anregen und auch Studierenden mit Einschränkungen die Teilnahme an Seminaren erleichtern. Das Projekt nutzt dafür verschiedene Möglichkeiten der digitalen Zusammenarbeit (Diversity-Lehrpreis 2018 der UDE, Förderung: Zentrum für Hochschul-und Qualitätsentwicklung der UDE).

FöBesS (Förderndes Beurteilen schriftlicher Studienleistungen) zielt auf die Textkompetenz Studierender (Leitung: Dr. Ulrike Behrens, Germanistik; Dr. Ulrike Pospiech, Schreibwerkstatt). Um eine systematische und transparente Rückmeldepraxis bei schriftlichen Studien- bzw. Prüfungsleistungen zu ermöglichen, arbeitet das Projekt an der Entwicklung, praktischen Evaluation und Implementierung eines fächerübergreifenden Beurteilungsrasters für solche Arbeiten. Der Austausch zu typischen Prüfungsformen, Aufgabenstellungen und Leistungsanforderungen wird dafür im ersten Projektabschnitt initiiert, begleitet und ausgewertet. Im zweiten Abschnitt wird dann eine evaluierte Version des Rasters in ein Online-Tool für Lehrende überführt (Projekt ProViel: „Professionalisierung durch Vielfalt“ der UDE).

Ebenfalls im Rahmen von ProViel angesiedelt ist die Arbeitsgruppe DidL (Digitalisierung in der Lehramtsausbildung). Sie entwickelt ein fächerübergreifendes und -spezifisches Kompetenzraster, das wünschenswerte Kenntnisse und Fertigkeiten von Lehramtsstudierenden am Ende der ersten Phase ihrer Ausbildung in Bezug auf Digitalisierung formuliert. Die Befähigung zum reflektierten Einsatz digitaler Medien für die Gestaltung von Lehren und Lernen und zur Vermittlung passender Kompetenzen an Schüler*innen ist in einer durch Digitalisierung geprägten Gesellschaft ein wichtiger Baustein der Professionalisierung von Lehrkräften (Kooperation mit der Didaktik der Informatik, den Bildungswissenschaften und dem ZLB, von unserer Fakultät beteiligt: Prof. Michael Beißwenger, Germanistik; Prof. Inga Gryl, Geographie/ISU).

In der Arbeitsgruppe von Prof. Beißwenger laufen mehrere Projekte zum Thema E-Learning, darunter ein Planspiel zur Förderung orthographischer Kompetenzen, „Ortho und Graf“. Inspiriert von Konzepten des ‚Game-based Learning‘ wurde es für den Einsatz in Seminaren mit Lehramtsstudierenden und im Deutschunterricht entwickelt. Als Blended-Learning-Einheit konzipiert, klären die Lernenden in verschiedenen „Ermittler“-Rollen problematische Schreibungen, begründen ihre Entscheidungen regelbasiert und dokumentieren die Ergebnisse in „Akten“, die von den Mitspieler*innen bewertet werden. Getestet wurde das Konzept bislang in fünf Uni-Seminaren und in einem Schulprojekt. Die Spielumgebung wird mit einem Handbuch für Lehrende frei zum Download zur Verfügung stehen. „Ortho und Graf“ ist Teil des Projekts Wiki2Teach (Förderung: E-Learning-Förderprogramm der UDE). In Zusammenarbeit mit dem ZIM wurden hier Best-Practice-Beispiele und mediendidaktische Showrooms für den Einsatz von Wikis in der Hochschuldidaktik und im Deutschunterricht entwickelt und in Lehrveranstaltungen erprobt. Weitere Schwerpunkte bilden der Einsatz interaktiver Lernmodule (LearningApps und H5P) sowie die Entwicklung innovativer Funktionen für MediaWiki und für die Lernplattform Moodle, die es ermöglichen, digital bereitgestellte Texte zu diskutieren und sie kooperativ mit Annotationen und Kommentierungen zu versehen („Textlabor“). Diese Arbeiten werden im Rahmen einer Digi-Fellowship „Innovationen in der digitalen Hochschullehre“ in Kooperation mit dem ZIM der UDE durchgeführt. Die neuen Funktionen werden im Rahmen von Inverted-Classroom- und Peer-Feedback-Szenarien in Lehrveranstaltungen der Germanistik getestet, die dafür entwickelten didaktischen Konzepte und Materialien dokumentiert und zur Verfügung gestellt. Dadurch werden sie auch für andere Lehrende adaptierbar. Die entwickelten Zusatzfunktionen werden auf den entsprechenden Servern der UDE verstetigt, um nach Projektabschluss für alle Lehrenden und Lernenden nutzbar zu sein (Förderung: Stifterverband und MKW).

Multimodale Handlungskompetenzen von Schüler*innen der Sekundarstufen I und II beim softwaregestützten Präsentieren untersucht das Projekt „Präsentieren können“. Hauptziel ist die Entwicklung eines stufenförmigen Modells und die Aufklärung relevanter Leistungsvoraussetzungen. Dafür wird ein umfangreiches Korpus videographierter Schüler*innen präsentationen erhoben und ausgewertet. Die Ergebnisse werden für Fortbildung und Unterrichtspraxis sowie die Lehramtsausbildung nutzbar gemacht und Empfehlungen für die Publikation von klassenstufen- und schulformspezifischen Unterrichtsmaterialien vorbereitet (Dr. Behrens; Prof. Olaf Gätje/Felix Woitkowski, Universität Kassel; Prof. Elke Grundler, PH Weingarten, Prof. Michael Krelle, TU Chemnitz, Dr. Sebastian Weirich, IQB Berlin).