Begegnung, Kontakt, Übersetzung

Mit Prof. Jürgen Zangenberg (Leiden) führte Prof. Markus Tiwald (Katholische Theologie) ein Forschungsprojekt zum Thema „Early Christian Encounters with Town and Countryside“ durch. Eine Tagung 2017 in Leiden und die Folgetagung 2018 in Essen mit insgesamt 21 Referent*innen aus den USA, Großbritannien, Israel, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Deutschland fokussierten auf die Frage, wie die frühe Jesusbewegung und das beginnende Christentum mit den urbanen Strukturen interagierten. Die Resultate werden in einem eigenen Tagungsband der Reihe NOVUM TESTAMENTUM ET ORBIS
ANTIQUUS 2019 publiziert (Förderung: DFG).

Im Projekt „Verstechniken in Übersetzung. Die Internationalisierung der deutschsprachigen Poetik und Gelegenheitspoesie des 17. und 18. Jahrhunderts“ rekonstruiert Prof. Jörg Wesche (Germanistik) die Rolle der ‚gebundenen Rede‘ für die Etablierung einer deutschen Dichtungs- und Literatursprache zwischen 1600 und 1800. Mit dem Fokus auf Breslau und Zürich wird anhand von Poetiken des größtenteils anonym veröffentlichten Massenphänomens Gelegenheitsdichtung sowie bisher kaum zur Kenntnis genommenen Dichtungsmanualen gefragt, welche Vorstellungen von „deutscher Dichtung“ sich aus dem Quellenbestand erschließen lassen. In diesem Kontext arbeitet Dr. Julia Amslinger an der Monographie „‚Die Welt ist ein gebundener Gedanke‘ – Verstechniken in Übersetzung.“ Erstellt wird zudem ein „Repertorium internationaler Quellenbezüge der deutschsprachigen Poetiken und Dichtungsmanuale“ (1624–1800). Das Projekt ist Teil des DFG-Schwerpunktprogramms „Übersetzungskulturen der Frühen Neuzeit“, das Prof. Wesche gemeinsam mit Prof. Regina Toepfer (TU Braunschweig, Sprecherin) und Prof. Peter Burschel (HAB Wolfenbüttel) initiiert hat und leitet.

Das Naproche-Projekt (Natural Language Proof Checking) untersucht die semi-formale Sprache der Mathematik aus einer linguistischen, philosophischen und mathematischen Perspektive. Ein zentraler methodischer Absatz besteht in der Entwicklung einer kontrollierten natürlichen Sprache (CNL) für mathematische Texte und einer angepassten Korrektursoftware, die in CNL geschriebene Texte auf syntaktische und mathematische Richtigkeit prüft. Über das Naproche-System werden die im Projekt entwickelten Ideen mit Hilfe linguistischer Techniken für mathematische Texte in CNL implementiert (Prof. Bernhard Schröder/Dr. Bernhard Fisseni, Germanistik; Prof. Peter Koepke, Bonn; Dr. Marcos Cramer, Dresden).

Eine bisher vollständig unbeschriebene Varietät bringt Prof. Isabelle Buchstaller (Anglistik) auf die dialektologische Landkarte: das auf den Marshall-Inseln im Südpazifik gesprochene Englisch. Während einige englische Varietäten auf Pazifik-Inseln bereits untersucht wurden und bei anderen die wissenschaftliche Erforschung beginnt, sind die Sprachformen, die aus dem Kontakt zwischen Engländer*innen und Marshalleser*innen entstanden, noch nicht erfasst. Weitgehend unberührt von Standardisierungsprozessen, sind sie besonders in diachroner Hinsicht interessant. Ziel des Projekts „English in the Marshall Islands“ ist auch die Erforschung der aktuellen soziolinguistischen Situation dieser Varietät.