Geisteswissenschaften

Postkolonialismus und Gender in der Kunst

Das Projekt Ästhetische Eigenzeiten im transnationalen Verhandlungsraum des Black Atlantic sucht nach der Relevanz ästhetischer Eigenzeiten im transkulturellen Chronotopos des „Black Atlantic“. Es bezieht sich dabei auf Artefakte, künstlerische Arbeiten, aber auch ästhetische Theorieentwürfe und deren relationale Dynamiken, Zeit- und Handlungspotentiale. Zuweisungen von Zeitlichkeit werden hier als Konzepte von Identität/Alterität und ihren Grenzziehungen verstanden. Jenseits dichotomer Rassenkonzepte und ihrer anthropologisch bestimmten Zeitlichkeit – wie z.B. im Konzept des ‚primitiven Afrika‘ –, gilt es, das eigenwillige, ‚präsente‘ ästhetische Potential künstlerischer Objekte und deren Relevanz für die Moderne bis Gegenwart herauszustellen und deren Einflussnahmen auf die Genese von Wissensordnungen neu zu konturieren (Prof. Gabriele Genge, Kunst und Kunstwissenschaft; Förderung DFG-Schwerpunktprogramm 1688 „Ästhetische Eigenzeiten. Zeit und Darstellung in einer polychronen Moderne“).

Bis heute gehen von dem Facettenreichtum des Werks der Malerin und Collagekünstlerin Hannah Höch zahlreiche Impulse für zeitgenössische Kunstströmungen aus. Die Ausstellung Hannah Höch. Revolutionärin der Kunst (Kunstmuseum Mülheim/Ruhr) widmete sich ihrem wenig erforschten Werk nach 1945 und zeigte das Spektrum ihres Könnens in ganzer Breite. Auch die Kunstwissenschaft entdeckt immer wieder neue Perspektiven wie etwa Höchs ironische Brechungen von Gender-Konstruktionen und kolonialistischen Repräsentationen des Fremden. Genau dies thematisierte ein Symposium, das im Dezember 2016 unter Federführung von Dr. Alma-Elisa Kittner (Kunst und Kunstwissenschaft; mit Dr. Beate Reese, Direktorin Kunstmuseum Mülheim), stattfand. Internationale Gäste referierten u.a. zu postkolonialen Perspektiven oder über den (de)konstruierten Körper in Hannah Höchs Werk. Eine sehr erfolgreiche erste Kooperation.