Wirtschaftswissenschaften

Volkswirtschaftslehre 

Der Lehrstuhl für Ökonometrie (Prof. Christoph Hanck) befasst sich mit der methodischen Entwicklung geeigneter Verfahren für die empirischen Wirtschaftswissenschaften, schwerpunktmäßig mit statistischen Hypothesentests. Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf der Entwicklung geeigneter Inferenzmethoden für Zeitreihendaten. Gerade bei sogenannten nichtstationären Daten, die über die Zeit keine Tendenz aufweisen zu einem langfristigen Gleichgewicht zurückzukehren, ergeben sich besondere Herausforderungen. Konkreter befassen sich aktuelle Arbeiten mit Tests, die auch mehrere voneinander abhängige Zeitreihen simultan trotz sich potenziell über die Zeit verändernder Volatilität analysieren können. Dies ist beispielsweise relevant für die angemessene Untersuchung der Frage, ob und wenn ja wie dauerhaft negative oder positive Schocks das Bruttoinlandsprodukt beeinflussen. Ein anderes Forschungsgebiet befasst sich mit multiplen Testverfahren. Diese Verfahren berücksichtigen sogenannte Multiplizität, also die oft auftretende Situation, dass eine bestimmte statistische Hypothese sehr oft getestet wird. Wenn man nicht für Multiplizität kontrolliert, wird man die Evidenz gegen die Nullhypothese überschätzen, da den Daten, heuristisch gesprochen, viele Gelegenheiten gegeben werden, Fehler erster Art zu produzieren. Auch diese Konstellation ist empirisch oft anzutreffen, etwa wenn Daten aus mehreren Ländern (Paneldaten) genutzt werden.

Die Forschung am Lehrstuhl für Gesundheitsökonomik von Prof. Martin Karlsson beschäftigt sich mit der empirischen Analyse des Gesundheitszustandes als wesentlichem Faktor für wirtschaftliches und soziales Wohlergehen. Der Fokus liegt dabei vor allem auf öffentlichen Gesundheits- und Ausbildungsinterventionen, wie zum Beispiel Vorsorgeuntersuchungen, die die Gesundheit der Bevölkerung nachhaltig verbessern können, und auch Potenzial haben, die sozioökonomische Ungleichheit in der Gesundheit zu mildern. Hierbei besteht eine komplexe wechselseitige Beziehung zwischen sozioökonomischen Faktoren und der Gesundheit des Einzelnen, die sich manchmal über Jahrzehnte und über Generationen hinweg ausdehnt. Die Identifizierung eines kausalen Zusammenhangs zwischen den Einflussfaktoren macht daher die Nutzung von modernen empirischen Methoden unerlässlich. Für eine glaubwürdige empirische Analyse der Zusammenhänge sind auch zuverlässige amtliche Daten erforderlich, und in aktuellen Projekten am Lehrstuhl werden große historische Datensätze eingesammelt und digitalisiert.

In Zusammenarbeit mit WissenschaftlerInnen aus Lund, Essex, Zürich und Nordamerika werden im Rahmen verschiedener Projekte die ökonomischen Kosten von Krankheit untersucht und ­inwieweit äußere Bedingungen während der Schwangerschaft und der frühen Kindheit Konsequenzen für das spätere Leben haben. Des Weiteren wird in Zusammenarbeit mit KollegInnen aus London, Oslo und Ithaca (USA) Fragen in den Bereichen asymmetrische Informationen im ­privaten Krankenversicherungsmarkt sowie Bevölkerungsalterung und Alterspflege geforscht.