Physik

Dekan: Prof. Dr. Michael Schreckenberg
Dekan: Prof. Dr. Michael Schreckenberg

Die meisten Physikerinnen und Physiker freuen sich, dass die physiktypische Grundlagenforschung Freiraum lässt, auch zufällig gemachten Entdeckungen nachzugehen. Eine technische Anwendung steht dabei oft nicht direkt im Fokus und ergibt sich oft erst Jahrzehnte später. Dieser Forschungsbericht zeigt allerdings, dass sich die Mitglieder der einzelnen Forschungsgruppen unserer Fakultät durchaus dafür interessieren, ob die Ergebnisse für interessante Anwendungen einsetzbar sind. Eine Zunahme von Forschungsförderungen, die gezielt eine frühe Zusammenarbeit mit der Industrie fördern, unterstützt die Forscherinnen und Forscher dabei.

So arbeitet die Forschungsgruppe von Prof. Heiko Wende in einem EU-Projekt mit der Firma Seagate und der Universität Uppsala in Schweden zusammen. Bei Cloud-Speichersystemen zählen Festplatten keineswegs zum alten Eisen – der Einsatz von seltenen Erden in metallischen Schichtstrukturen verspricht dabei eine deutliche Kapazitätserweiterung. Letztendlich könnten allerdings die in der Forschungsgruppe Wende außerdem erforschten multiferroischen Systeme die Lösung für Speicher sein, die extrem klein sein können, da beim Speichern fast keine Ströme mehr fließen und so kaum Wärme produziert wird.

In eine ganz andere Richtung geht der Einsatz von Ionen bei der Forschungsgruppe von Prof. Marika Schleberger. Die Ionen erzeugen Poren in Nanometerbereich, die als Filtermembran zum Beispiel für Viren aussichtsreich erscheinen – es überrascht wenig, dass Firmen bei der Entwicklung gern mit im Boot sind.

Prof. Axel Lorke hat umgehend ein Patent angemeldet, als klar wurde, dass die in seiner Forschungsgruppe hergestellten Nanopartikel aus Silizium-Eisenverbindungen sich für Batterien eignen, sobald sie sich zwischen Elektroden befinden, an denen eine Spannung angelegt wurde.

Die auf chaotische Systeme spezialisierte ­Forschungsgruppe von Prof. Thomas Guhr konnte quantitativ zeigen, wie dramatisch die gegen­seitigen Abhängigkeiten der Kreditnehmer das Risiko für den Kreditgeber erhöhen.

Diese und weitere Beispiele werden im Folgenden Text ausführlicher vorgestellt.