Bildungswissenschaften

Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik 

Mit der internationalen Fachtagung „Widersprüche gesellschaftlicher Integration. Zur Transformation Sozialer Arbeit“ schließt das ISP am 29. und 30. Januar 2015 das erste seiner beiden aktuell laufenden Promotionskollegs ab (Pro­fessorInnen Horst Bossong, Fabian Kessl, Ute Klammer; Hans-Böckler-Stiftung). Im Rahmen der Tagung auf der Zeche Carl stellen die PromovendInnen ihre Forschungsarbeiten der Fach­öffentlichkeit vor und werden dabei von internationalen Peers kommentiert. Im zweiten Promotionskolleg arbeiten am Campus Essen seit 2013 vier weitere NachwuchswissenschaftlerInnen zu Fragen des „Lebens im transformierten Sozialstaat“ (ProfessorInnen Kessl, Klammer, Carsten Ullrich; MIWF NRW; Laufzeit: 2013–2016). Aus den beiden Perspektiven einer sozialpolitischen Wirkungsforschung und einer sozialpädagogischen Nutzerforschung untersuchen sie die Auswirkungen der jüngsten wohlfahrtsstaatlichen Trans­formationen anhand deutscher wie international-vergleichender Entwicklungen.

Im neu gegründeten Forschungsverbund „Institutionelle Grenzsituationen und organisationale Gewaltkonstellationen im pädagogischen Kontext“ (Fabian Kessl) gelang in den Jahren 2013/14 die Einwerbung von drei weiteren Forschungsprojekten: Im BMBF finanzierten Projekt „Institutionelle Risikokonstellation sexualisierter Gewalt“ (Kooperation mit dem DIPF Berlin; BMBF; Laufzeit: 2013–2015) steht die Frage der Risikopotenziale familiarisierter pädagogischer Settings in Bezug auf gewaltförmige Übergriffe im Mittelpunkt: Der Frage wird in drei vergleichenden ethnographischen Fallstudien nachgegangen. Im zweiten Projekt des Verbundes wird die Entstehungskonstellation von Gewalt gegen die ­BewohnerInnen zweier Wohngruppen eines ­Jugendhilfeträgers und deren Nachwirkungen in der heutigen Arbeit des Trägers untersucht (Laufzeit: 2013–2015; unter anderem Diakonie Deutschland, Evangelischer Erziehungsverband, Graf-Recke-Stiftung). Ab Februar 2015 wird der Forschungsverbund um ein weiteres vom BMBF gefördertes Projekt erweitert, das sich der Situation von psychisch erkrankten Eltern und ihrer un­belasteten Kinder in der kommunalen sozialen und gesundheitlichen Versorgung widmet (Laufzeit: 2015–2018).

Neben diesen Arbeiten im Feld der Jugendhilfeforschung stellen Forschungen zur Renten- und Altenpolitik einen weiteren Schwerpunkt dar. Das von dem Forschungsnetzwerk Alterssicherung der Deutschen Rentenversicherung finanzierte Projekt „Grundsicherungsbedürftigkeit und finanzielle Abhängigkeit im Alter“ (Ute Klammer, ­Antonio Brettschneider; Laufzeit: 2012–2014) untersucht die biografischen Determinanten der Altersarmut und entwickelt sozialpolitische ­Perspektiven zur zukünftigen Begrenzung finanzieller Hilfebedürftigkeit. In inhaltlicher Nähe dazu steht ein DFG-Projekt von Prof. Dirk Hofäcker zu Ruhestandsentscheidungen in verschiedenen wohlfahrtsstaatlichen Kontexten (Laufzeit: 2012–2016). Im Rahmen des von der EU-Kommission finanzierten und in Zusammenarbeit mit dem Amsterdam Institute for Advanced Labour Studies und vier weiteren europäischen Partnern bearbeiteten Forschungsprojektes „Intergenerational bargaining – Towards integrated bargaining for younger and older workers in EU countries” (Klammer, Brettschneider, Laufzeit: 2013–2014) werden gelungene Beispiele für eine generationenübergreifende, lebenslauforientierte Tarifpolitik in verschiedenen europäischen Mitgliedsstaaten analysiert.

Vernetzung und internationale Kooperation zeigen sich beispielhaft in folgenden Aktivitäten: Jan Wehrheim war im September 2013 Gastwissenschaftler an der Universidad Católica Santiago de Chile; Horst Bossong war weiterhin Gastdozent an der Staatlichen Lobatschewski-Universität in Niznij Novgorod (Russland). Fabian Kessl wurde in den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) gewählt und als Sprecher des Kuratoriums des Instituts für solidarische Moderne (ISM) wiedergewählt.