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Urbane Systeme

Im Berichtszeitraum neu geschaffene Zentren

CUE

Mit Einrichtung der Professur für Urbane Epidemiologie im August 2012 wurde das ­Zentrum für Urbane Epidemiologie (CUE) ­gegründet. Durch CUE wird die Verbindung ­zwischen der Medizinischen Fakultät im Bereich der bevölkerungsbezogenen epidemiologischen Forschung und dem fächerübergreifenden Profilschwerpunkt „Urbane Systeme“ der Universität Duisburg-Essen institutionell verankert und gestärkt.
Ziel von CUE ist zum einen, die präklinische, biomedizinische Forschung durch die Nutzung von Erkenntnissen aus populationsbezogenen Studien sowie durch die datengestützte Generierung wegweisender Forschungsfragen zu unterstützen. Weitere Ziele sind die Entwicklung evidenzbasierter, gesundheitsförderlicher Handlungsstrategien auf Quartiersebene sowie der Aufbau von Forschungsprojekten und Netzwerken mit regionalen Akteuren aus unterschiedlichsten Gesellschafts- und Forschungsbereichen.

Ein Forschungsschwerpunkt von CUE ist die Analyse der Zusammenhänge zwischen urbanem Umfeld und Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner. Durch epidemiologische, sozialwissenschaftliche und stadtplanerische Heran­gehens­weisen soll ein umfassendes Bild und ­Verständnis der komplexen Verflechtungen des urbanen ­Systems erarbeitet werden. Basis hierfür sind klinische, soziale und umweltbezogene Informationen aus der bevölkerungsbasierten Heinz-Nixdorf-Recall-Kohortenstudie sowie der darauf aufbauenden Heinz-Nixdorf-Recall Mehr GenerationenStudie. Die Datenbasis soll mit einer sozial- und stadträumlichen Analyse des Wohnumfelds der Probanden verbunden werden. Diese Analysen werden nicht zuletzt im Rahmen von Lehrforschungsprojekten im Rahmen der internationalen Masterstudiengänge „Urbane Kultur, Gesellschaft und Raum“ und „Sustainable Urban Technologies“ durchgeführt. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt in der Untersuchung der direkten und indirekten gesundheitlichen Auswirkungen des Emscher-Umbaus. Dieses größte Infrastrukturprojekt Europas zielt auf die Rekonstruktion eines 80 Kilometer langen offenen Abwasserkanals zu einem renaturierten natur­nahen Fließgewässer. Die als Generationenprojekt bezeichnete Renaturierung der Emscher umfasst technische, soziale, kulturelle, politische, wirtschaftliche, baulich-räumliche sowie umweltbezogene Aspekte und kann ein umfassendes Bild der Zusammenhänge zwischen urbanen Rahmenbedingungen und Gesundheit liefern.

MzQB

Auch das im Juni 2013 gegründete Methodenzentrum Qualitative Bildungsforschung (MzQB) der Fakultät für Bildungswissenschaften wird dem Profilschwerpunkt in Zukunft wesentliche Impulse geben: Das MzQB hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Arbeit an grundlegenden methodologischen sowie methodischen Fragen im Bereich qualitativer Forschung zu Erziehungs- und Bildungsprozessen zu bündeln und zu stärken. Ziel ist die weiterführende Verankerung qualitativer Methoden in der Bildungsforschung, im Bereich der Nachwuchsförderung und in den bildungswissenschaftlichen Studiengängen.

Hierzu wird am Methodenzentrum unter anderem das Datenportal „Kindheit und Jugend im urbanen Wandel“ aufgebaut, das über die Programmlinie „Infrastrukturelle Förderung für die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften“ des Ministeriums für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) gefördert wird. Dieses Datenportal ermöglicht zunächst auf NRW und besonders auf das Ruhrgebiet bezogene Forschungen zum gesellschaftlichen Wandel in der Region und stärkt so einerseits die regionale Ausrichtung von Forschungszusammenhängen an den Universitäten des Landes sowie die Sichtbarkeit und wissenschaftliche Thematisierung struktureller Veränderungen der Region. Andererseits entstehen mit der Schaffung einer Datengrundlage zur Realisierung von Langzeitstudien im Bereich der Kindheits- und Jugendforschung Potentiale für national und international vergleichende Analysen, die den Strukturwandel der Region in einen größeren gesellschaftlichen Zusammenhang stellen und auf deren Basis beispielsweise Strategien seiner politischen und pädagogischen Bearbeitung diskutiert werden können. Das Datenportal soll die disziplinübergreifende Recherche und Nutzung von Datenmaterialien aus qualitativen Studien der Kindheits- und Jugendforschung (gefördert von DFG, BMBF/BMFSFJ und Ländern) und regionaler Archive ermöglichen, die seit den 1970er Jahren erhoben wurden. Dazu werden Audiomittschnitte von Interviews, Videoaufzeichnungen, Fotografien, Beobachtungs­protokolle und Zeitdokumente recherchiert, digitalisiert und archiviert.