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Wirtschaftswissenschaften

Betriebswirtschaftslehre

Das Institut für Produktion und Industrielles Informationsmanagement unter Leitung von Prof. Stephan Zelewski forscht im Rahmen eines Verbundprojektes des Spitzenclusters „EffizienzCluster LogistikRuhr“. Das Cluster verfolgt mit seinen Leitthemen und Verbundprojekten das Ziel, innovative Werkzeuge für eine zukunftsrobuste und nachhaltige Logistikplanung sicherzustellen.
Im Rahmen des Verbundprojekts OrGoLo „Organisatorische Innovationen mit Good Governance in Logistik-Netzwerken“ entwickelt der Lehrstuhl auf Basis des neuartigen Wissensmanagementkonzepts des Case-based Reasonings aus der Erforschung Künstlicher Intelligenz ein computergestütztes, lernfähiges Tool zur verantwortungsbewussten Gestaltung internationaler Wertschöpfungsketten. Neuartig ist dabei der Ansatz, dass die bisherigen konventionellen, überwiegend betriebswirtschaftlich geprägten Wertschöpfungs-Netzwerke um die neuartige Dimension der „Supply Chain Governance“ ­bereichert werden. Die Governance-Perspektive erhebt den Anspruch, nicht nur eine aus ökonomischer Sicht effektive und effiziente, sondern vor allem auch eine aus der Perspektive von „Good Governance“ verantwortungsbewusste Gestaltung internationaler Supply Chains zu ­ermöglichen. Die Förderungsdauer des EffizienzClusters erstreckt sich über fünf Jahre, die derzeit 27 Verbundprojekte vereinigen ein Projektvolumen von mehr als 100 Mio. Euro auf sich und werden vom Bund mit etwa 40 Mio. Euro gefördert.
Das Team des Lehrstuhls für Wirtschaftswissenschaften und Didaktik der Wirtschaftslehre von Prof. Thomas Retzmann ist maßgeblich an einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekt zum Aufbau wirtschaftlicher Kompetenz bei angehenden Fach- und Führungskräften in China beteiligt. Ziel ist es, die Effektivität und Effizienz von ­Leistungsprozessen zu optimieren, indem die an den Leistungsprozessen beteiligten Personen wirtschaftliche Zusammenhänge verstehen, so dass sie im Beruf kompetent handeln können.
Zu den Aufgaben des Lehrstuhls gehören die Entwicklung, wissenschaftliche Begleitung und Evaluation eines Workshop-Konzepts zur Trainer-Zertifizierung, die Analyse und Aufbereitung von Erfolgsfaktoren sowie die Identifizierung der spezifischen Hindernisse und Hemmnisse des Exports von Trainer-Zertifizierungen. Darüber hinaus entwickelt der Lehrstuhl transferierbare Methoden und Instrumente der systematischen Dienstleistungsentwicklung im Prozess der Internationalisierung von Bildungsdienstleistungen, bezogen auf die Trainer-Zertifizierung des Bildungsangebotes.

 

Volkswirtschaftslehre

Das Entscheidungsverhalten realer Personen ist Gegenstand der experimentellen Wirtschaftsforschung. Der Lehrstuhl für Quantitative Wirtschaftspolitik von Prof. Jeannette Brosig-Koch untersucht zusammen mit Kolleginnen und ­Kollegen der Universitäten Bonn, Göttingen und Magdeburg, wie sich Individuen verhalten, die in einer großen Gruppe zur Bereitstellung öffentlicher Güter beitragen. Wichtige Beispiele für öffentliche Güter sind beispielsweise der Klimaschutz oder Social Software Dienste wie Wikipedia, die frei zugänglich und von der Allgemeinheit genutzt werden. Charakteristisch für solche öffentliche Güter ist häufig, dass die Vergütung des Akteurs für sein Engagement sehr gering ist. Da reale Probleme mit öffentlichen Gütern in der Regel eine große Gruppe von Menschen betreffen, ­erfordern auch kontrollierte Laborversuche Dimensionen, die in Einzellaboren nicht gegeben sind. Die Wissenschaftler dieses DFG-Projektes verbinden vier Labore zu einem virtuellen Großlabor und sind so in der Lage, große Gruppen in ihrem Entscheidungsverhalten unter Laborbedingungen zu beobachten.
Prof. Ansgar Belke vom Lehrstuhl für Makro­ökonomie adressiert in seiner Forschung ein Problem von großer praktischer Relevanz: die Gestaltung des wirtschaftlichen und politischen Zusammenspiels in Europa zur Überwindung der gegenwärtigen Krise zur nachhaltigen Sicherung der Europäischen Union.
Die europäische Integration brachte eine Vielzahl von Institutionen und Regelungen hervor, so dass eine theoretische und empirische Analyse sinnvoll ist. Bei der Forschung in diesem Bereich wird eine Verbindung verschiedener ­interdisziplinärer Ansätze hergestellt, um verschiedene Fragestellungen wie zum Beispiel die Analyse des Stimmgewichtes im EZB-Rat ausreichend zu beleuchten. Die Verbindung von Politikwissenschaft und empirischer Makroökonomik stellt in diesem Zusammenhang einen innovativen Beitrag dar. Der Nutzen für die Praxis ergibt sich unter anderem durch eine öffentlichkeitswirksame Diskussion verschiedener Themen wie der Erhöhung der Sichtbarkeit der EU und der Aufmerksamkeit für die Bedeutung der EU, der Anregung einer intensiven Beschäftigung mit der EU und dem Euro und der Vermittlung von Wissen über die ökonomischen Aspekte ­einer Währungsunion.

 

Informatik

Mit der Erforschung von Bildungsstandards im Bereich der Informatik stellt sich der Lehrstuhl von Prof. Torsten Brinda einer umfassenden ­Herausforderung: im Vergleich zur fachdidaktischen Forschung der schulischen Kernfächer Mathematik, Deutsch und erste Fremdsprache steht die Entwicklung von Kompetenzmodellen in der Informatik noch am Anfang. Insbesondere liegen bisher weder theoretische Begründungen noch empirische Untersuchungen zur Schwierigkeit von Informatikaufgaben vor. Ziel des Forschungsprojektes „Merkmale und Dimensionen informatischer Kompetenz in der Sekundarstufe“ ist die Entwicklung und Evaluierung eines Kriterienschemas, das es ermöglicht, Informatikaufgaben auf ihren Kompetenzanspruch hin zu beurteilen. Schwierigkeitskriterien sind zum Beispiel der Formalisierungsgrad der Aufgabenstellung oder die Lernzielstufe, auf die die Aufgabe abzielt. In einer dreiteiligen Studie greift das Forschungs­team dabei auf Daten des „Informatik-Bibers“ zurück, eines jährlichen Schülerwettbewerbs, der auf Initiative der Gesellschaft für Informatik, des Fraunhofer-Verbunds IuK-Technologie und des Max-Planck-Instituts für Informatik entstanden ist und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Die Resultate der Studie ermöglichen eine kriterienorientierte Schwierigkeitsbeurteilung existierender Aufgaben, die gezielte Gestaltung neuer Aufgaben zu Lern-, Übungs-, Diagnose- und Evaluationszwecken ­sowie die Abgrenzung typischer Schülerprofile als Grundlage für eine fundierte Beurteilung des Leistungsvermögens in Bezug auf Informatik­auf­gaben.
Die Qualität eines Softwaresystems hängt wesentlich von seiner Architektur ab. Sie sollte nicht nur den Anforderungen des Entwurfs ­entsprechen, sondern auch die Weiterentwicklung des Softwaresystems unterstützen. In dem DFG-Projekt GenEDA untersucht Prof. Michael Goedicke, Lehrstuhl für Spezifikation von Softwaresystemen, gemeinsam mit Prof. Maritta Heisel (ebenfalls Universität Duisburg-Essen) die Beziehungen zwischen Anforderungen und Architekturbeschreibung mit dem Ziel, Leitlinien für die Erstellung optimaler Architekturen zu entwickeln. Dabei steht das Konzept der Design­alternativen im Vordergrund, um auf der Basis von Qualitätsanforderungen zu einer optimalen Architektur zu gelangen. In einem iterativen Prozess werden systematisch Anforderungen im Bereich der Sicherheit und der Skalierbarkeit ­betrachtet und mit verschiedenen Mustern für die Softwarearchitektur in Beziehung gesetzt.
Je nachdem, in welchem Bereich die Qualitäts-Anforderungen ihre Schwerpunkte haben, werden entsprechend den gewünschten Funktionen des Softwaresystems passende Muster vorgeschlagen. Der vorgeschlagene Entwicklungsprozess enthält auch die Verfeinerung und Analyse der gefundenen Designalternativen, so dass insgesamt ein geführter Prozess entsteht, der Entwicklern ­gezielt hilft, eine optimale Lösung für das gewünschte Softwaresystem zu finden.

 

Wirtschaftsinformatik

Die Entwicklung und Umsetzung innovativer Geschäftsmodelle stellt eine wichtige Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit von Wirtschaftssystemen dar. Dem kreativen Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) kommt dabei häufig eine zentrale Rolle zu. Die Forschung am Lehrstuhl für E-Business und E-Entrepreneurship von Prof. Tobias Kollmann ist darauf gerichtet, die Voraussetzungen er­folgreicher Unternehmensgründungen unter besonderer Berücksichtigung der Potenziale von IKT wissenschaftlich zu untersuchen und daraus gehaltvolle Leitlinien für Existenzgründer ab­zuleiten. In einer vielbeachteten Studie zur Gründungsforschung konnte das Team von Prof. Kollmann differenziert zeigen, welche Wirkungen explorative und exploitative Innovationen auf die Erfolgswahrscheinlichkeit von Unternehmensgründungen haben. Ein ­Beispiel für das gelungene Transferkonzept ­zwischen Analyse der Gründungspraxis und Rückkoppelung in die Theoriebildung ist der Existenzgründer-Wettbewerb „netSTART-Award“. Darüber hinaus wurde mit dem Thesenpapier „IKT.Gründungen@Deutschland – Essener Thesen zum E-Entrepreneurship“ ein in der Politik vielbeachteter Impuls zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für IKT-Gründer geleistet, der u.a. mit einer persönlichen Einladung von Bundeskanzlerin Angela Merkel für Prof. Kollmann ins Kanzleramt gewürdigt wurde.
Die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen hängt zunehmend von Informationssystemen ab. Auf der einen Seite erlauben Informationssysteme erhebliche Effizienzsteigerungen, auf der anderen Seite schaffen sie eine Komplexität, deren Bewältigung viele Unternehmen vor große ­Herausforderungen stellt. Insbesondere erfordert eine wirksame Nutzung der durch Informationstechnologie geschaffenen Potenziale eine gemeinsame Betrachtung von Softwaresystemen und korrespondierenden organisatorischen Handlungssystemen. Dazu ist es angeraten, die Wechselwirkungen zwischen Informationssystem und Handlungssystem so darzustellen, dass IT-Experten und Mitarbeiter aus Fachabteilungen eine gemeinsame Arbeitsgrundlage haben. Um eine aufeinander abgestimmte Analyse und Entwicklung von Informationssystemen und korrespondierenden Handlungssystemen zu unterstützen, wurde am Lehrstuhl von Prof. Ulrich Frank eine Methode zur multiperspektivischen Unternehmensmodellierung entwickelt. Sie ermöglicht eine anschauliche grafische Darstellung des IT-Einsatzes in Unternehmen, unterstützt vielfältige Analyseszenarien und erlaubt die Generierung von Software aus Modellen. In einem aktuellen Projekt wird die Methode für die Anwendung in großen Krankenhäusern angepasst und erprobt. Ein weiteres Projekt ist darauf gerichtet, die Entwicklung und das Management umfassender IT-Sicherheitskonzepte zu unterstützen.