Gesellschaftswissenschaften

Das Institut für Politikwissenschaft setzt Forschungsschwerpunkte in den Bereichen der Entwicklungs-, Friedens- und Konfliktforschung, der vergleichenden Regionalforschung mit den Schwerpunkten Afrika, Asien und Europa, der politikwissenschaftlichen Verwaltungsforschung sowie des Politikmanagements und der politischen Kommunikation. Mit diesen Schwerpunkten leistet das Institut einen Beitrag zum Profilschwerpunkt der UDE „Wandel von Gegenwartsgesellschaften“. Die Forschung wird allgemein von dem Anspruch geleitet, Grundlagen- und Anwendungsorientierung zu verbinden. Schwerpunktsetzung und Anspruch spiegeln sich in der engen institutionellen und personellen Verzahnung mit spezialisierten Forschungsinstituten in der Fakultät und der Hochschule wider, wie dem INEF, dem Institut für Ostasienwissenschaften, der NRW School of Governance und dem Rhein-Ruhr ­Institut für Sozialforschung und Politikberatung. Vor diesem Hintergrund lassen sich für den Berichtszeitraum eine Reihe von Beispielen für die Forschungstätigkeit herausheben.
Prof. Daniel Lambach leitet im Bereich Friedens- und Konfliktforschung seit 2011 ein von der DFG gefördertes Projekt unter der Fragestellung „Warum scheitern Staaten“ zur qualitativ vergleichenden Erforschung von Ursachen für den Zusammenbruch staatlicher Institutionen. Prof. Tobias Debiel hat in Kooperation mit dem INEF, dem DIE und dem KWI ein Käte Hamburger Kolleg (BMBF) zu „Politischen Kulturen der Weltgesellschaft“ mit einem vorläufigen Förderumfang von mehr als 13 Mio. Euro über sechs Jahre einwerben können.
Im Forschungsschwerpunkt Politikmanagement/politische Kommunikation wurde von Prof. Andreas Blätte mit der Erstellung des PolMine-Plenardebattenkorpus Grundlagen für Korpusanalyse politischer Sprache gelegt (in Zusammenarbeit mit dem Institut für Deutsche Sprache). Weitere Forschungsaktivitäten mündeten unter anderem in Veröffentlichungen zu angewandter Politikforschung, formalen und informalen Regierungsmechanismen und zur Piratenpartei.
In der vergleichenden Regionalforschung steht unter anderem die Entscheidung der VW Stiftung über einen Antrag von Prof. Susanne ­Pickel zum „Political Culture in Central Asia Project“ im Rahmen des Programms „Between Europe and the Orient“ aus. Prof. Achim Goerres und Prof. Christof Hartmann haben Sammelbände zur Bevölkerungsalterung in post-industriellen Gesellschaften bzw. zum Verbot ethnischer Parteien in Afrika mit herausgegeben. Prof. Thomas Heberer und Prof. Dieter Grunow haben 2012 ein von der Haniel-Stiftung gefördertes Forschungsprojekt zu „Administrative Reform in Germany and China: Decentralized Policies in the Domain of Environmental Policies: Rural Areas“ abgeschlossen. Ein DFG-gefördertes Projekt zu lokalen Kadern als strategische Akteure in der VR China läuft noch.
Auch außerhalb und jenseits der Schwerpunkte entwickelt sich die Forschung am Institut dynamisch weiter. Am neu geschaffenen Lehrstuhl für Fachdidaktik der Sozialwissenschaften hat Prof. Sabine Manzel 2011 ein Projekt zu „Politikunterricht vor der Kamera – Videographie in der empirischen Politikdidaktik“ aufgenommen. Prof. Renate Martinsen hat die Gründungstagung der DVPW-Themengruppe „Spurensuche. Konstruktivistische Analyseansätze und Politische Theorie“ an der UDE durchgeführt. Prof. Karl-Rudolf Korte hat die geschäftsführende Herausgeberschaft der „Zeitschrift für Politikwissenschaft“ (Nomos) übernommen.