Biologie und Geographie

Die AG Allgemeine Botanik (Prof. Jens Boenigk) forscht an der Schnittstelle von Biodiversität, Evolution, und Ökologie, und zwar unter molekularen wie auch organismischen Aspekten. Zentral sind Fragen der Populationsdynamik und der intraspezifischen Differenzierung für die Entstehung und Erhaltung von Diversität, beispielsweise die funktionelle und ökologische Differenzierung zwischen heterotrophen und ­autotrophen Organismen, sowie evolutionäre Szenarien, die zu einer Differenzierung der Ernährungsweise führen. Eine zentrale Methode für die vergleichende molekulare Charakterisierung von Diversität in verschiedenen Ökosystemen ist die Hochdurchsatz-Sequenzierung von Genomen und Transkriptomen. Darüber hinaus arbeitet die AG mit ökophysiologischen Labor­experimenten und theoretisch durch Modellierung der Fitness.
In der AG Allgemeine Zoologie (Prof. Hynek Burda) lag der Fokus auf der Erforschung der Magnetorezeption der Wirbeltiere sowie der ­Verhaltensökologie und Physiologie afrikanischer unterirdisch lebender Nagetiere, insbesondere der Graumulle. Die Publikationen der Forschungsergebnisse erregten weltweit sehr viel Aufmerksamkeit in der wissenschaftlichen Gemeinschaft, aber auch in den Medien und unter Laien. Die Abteilung organisierte außerdem den 6. Europäischen Kongress der Verhaltensbiologie (ECBB) im Juli 2012.
Die AG Geologie (Prof. Ulrich C. Schreiber) hatte in den vergangenen beiden Jahren vier Forschungsschwerpunkte. Erstens die Entwicklung von Unterflurspeicherwerken in Bergbauanlagen zur Speicherung regenerative Energie; hierzu wurde ein Konzept erarbeitet und eine größere Machbarkeitsstudie gestartet. Zweitens wurden rezente aktive Störungszonen von Eifel und ­Westerwald erfasst und Gasmonitoring an solchen Zonen durchgeführt. Drittens wurde gezeigt, dass Ameisenvölker sich signifkant gehäuft entlang solcher Störungszonen ansiedeln. Viertens wurde die Hypothese untersucht, ob solche Störungszonen in der frühen Erdkruste auch als Wiege präbiotischer Moleküle infrage kommen.
Die Arbeit der Abteilung Aquatische Ökologie (Prof. Bernd Sures, Prof. Daniel Hering) war in den letzten Jahren geprägt von der Koordination zweier Großprojekte und der Beteiligung an weiteren großen Forschungsvorhaben. So koordinierte die Abteilung das EU-Projekt „Water Bodies in Europe: Integrative Systems to Assess Ecological Status and Recovery“ (WISER) mit 25 Partnern zur Entwicklung von Methoden zur Bewertung und zum Management von Seen, Flüssen und Küstengewässern. Außerdem koordiniert die ­Abteilung das BMBF-Vorhaben „Nachhaltige urbane Kulturlandschaft in der Metropole Ruhr“ (KuLaRuhr), an dem mehrere Fakultäten der UDE sowie zehn weitere Partner aus Wissenschaft und Praxis beteiligt sind. Schwerpunkt von KuLaRuhr ist die Entwicklung von Konzepten für die Mehrfachnutzung von Flächen im Ruhrgebiet, sowie die Optimierung von Wasser- und Energiedienstleistungen. Im EU-Projekt BioFresh vergleichen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Abteilung zusammen mit einem internationalen Team die Wirkung verschiedener Belastungsfaktoren (Eutrophierung, intensive Landnutzung, Veränderungen der Hydromorphologie) auf Organismen in Seen, Flüssen, Feuchtgebieten, Teichen und Grundwasser-Ökosystemen. 2011 begann das EU-Projekt REFORM, indem 20 besonders umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen an Flüssen in Europa (darunter Ruhr und Lahn) studiert werden im Hinblick auf ihre Wirkung auf Organismen und Ökosystem-Dienstleistungen. Parasitologische Fragestellungen stehen im Mittelpunkt des BMBF-Verbundprojeks „Sichere Ruhr“ zur Untersuchung der Verbreitung von Badedermatitiserregern in der Ruhr, sowie eines DFG-Einzelantrages zur Erforschung der Erfolgscharakteristika bei invasiven Parasiten. Schließlich erforscht die Abteilung in Kooperation mit den AGs Umweltanalytik und Angewandte Geochemie in einem weiteren DFG-Projekt Wirkung und Anreicherung von Edelmetallen in tierischem Gewebe.