Bildungswissenschaften

Seinen bestehenden Schwerpunkt im Bereich der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses hat das Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik (ISP) in den Jahren 2011 und 2012 weiter etabliert: Das Promotionskolleg „Widersprüche gesellschaftlicher Integration. Zur Transformation Sozialer Arbeit“ (Profs. Bossong, Kessl, Klammer) der Hans-Böckler-Stiftung (www.uni-due.de/wgi) arbeitet inzwischen im zweiten Jahr. Anschließend an das Forschungsprogramm dieses Kollegs gelang es 2012 ein ­weiteres Promotionskolleg mit dem Titel „Leben im transformierten Sozialstaat: Zielgruppen­spezifische Reformwirkungen und Alltagspraxen“ (Profs. Kessl, Klammer, Ullrich) im Rahmen der NRW-Landesförderung kooperativer Promotionsprogramme, gemeinsam mit den Fachhochschulen Düsseldorf und Köln, einzuwerben (www.f01.fh-koeln.de/forschung/pro­motionskolleg/). Damit werden ab 2013 alleine am Campus Essen 12 stipendien- oder stellen­finanzierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ­arbeiten können.
Thematisch sind viele der empirischen Forschungsarbeiten des Instituts weiterhin in zwei der UDE-Profilschwerpunkte lokalisiert: Im Profilschwerpunkt „Urbane Systeme“ gelang ­dabei in 2012 die Einwerbung des DFG-Projekts „Urbane Raum(re)produktion Sozialer Arbeit“ (Profs. Dirks, Kessl, Lippelt), das sich der Rekonstruktion räumlicher Praktiken von Fachkräften im Bereich sozialer Dienstleistungen in zwei urbanen Fallstudien widmet, im Profilschwerpunkt „Wandel von Gegenwartsgesellschaften“ ist das Institut mit dem generationentheoretischen Projekt „Generation 9/11?“ (Dr. Schieck, Prof. Ullrich) aktiv, in dem der Frage nachgegangen wird, ob sich in Deutschland eine Generation inzwischen an diesem welthistorischen Ereignis entlang definiert, außerdem mit dem 2012 abgeschlossenen Projekt „Flexible Familienernährerinnen“ (Hans-Böckler-Stiftung) (Prof. Klammer), das sich mit Familien beschäftigt, in denen Frauen den Großteil des Familieneinkommens erwirtschaften, und dem MERCUR-Projekt „Alternative Formen der Armutsbekämpfung: die neue Mitleidsökonomie. Bestandsaufnahme und Exploration“ (Profs. Kessl, Oechler). In dessen Mittelpunkt steht eine repräsentative Untersuchung der Nutzungs- und Organisationsstrukturen der Angebote einer neuen Mitleidsökonomie (zum Beispiel Tafeln, Suppenküchen und Sozialkaufhäuser).
Außerhalb der Profilschwerpunkte wurde unter anderem im Bereich der Kinder- und Jugendhilfeforschung eine bundesweite Befragung von Einrichtungsträgern und Mitgliedern zweier Fachverbände zum Thema „Aufsicht und Beratung durch die überörtlichen Träger der Jugendhilfe“ (Dr. Mühlmann, Prof. Nikles) und eine Studie zur so genannten geschlossenen Unterbringung in den stationären Erziehungshilfen durchgeführt (Profs. Kessl, Koch, Polutta); und im Feld der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung Arbeitsmarkunsicherheiten junger Menschen zwischen Deutschland und Frankreich im Rahmen des europäischen Verbundprojekt GUSTO (Prof. Ahles, Klammer, Wiedemeyer) verglichen.
Internationale Forschungskooperationen wurden 2011 und 2012 neben der Weiterführung bestehender Kooperationen vor allem zur ­Lobachevsky State University Nizhnij ­Novgorod in Russland (Forschungsaufenthalt, Prof. Bossong) und zur Royal Holloway, University of London intensiviert (Gastwissenschaftleraufenthalt, Prof. Kessl).
Im Bereich der Politikberatung ist neben dem lokalen und regionalen Engagement mehrerer Institutsmitglieder vor allem die Tätigkeit von Prof. Ute Klammer als Vorsitzende der „Sach­verstän­di­genkommission Gleichstellung“ des Bundes hervorzuheben.