Geisteswissenschaften

Die Germanistik widmet sich der systematischen und historischen Erforschung der deutschen und der niederländischen Sprache und Literatur und gliedert sich in die Teilfächer Germanistik/Linguistik, Germanistik/Literaturwissenschaft, Germanistik/Mediävistik und Niederländische Sprache und Kultur. Projekte im Bereich der Fachdidaktik prägen 2010 einen Schwerpunkt: In Kooperation mit dem Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen in Berlin konnten Testaufgaben für die bundesweiten Vergleichs­arbeiten in dritten und achten Klassen entwickelt und erprobt werden. Darüber hinaus wurden Kompetenzstufenmodelle für einige Domänen des Deutschunterrichts – Zuhören, Lesen, Orthographie, Reflexion über Sprache – konstruiert; in einem weiteren, vom BMBF finanzierten Projekt wird ein textsortenspezifisches Modell der Schreib­entwicklung von Kindern in der Grundschule evaluiert. Albert Bremerich-Vos, der die Sprachdidaktik-Professur innehat, ist Mitglied des Konsortiums von IGLU 2011, der dritten großen internationalen Grundschul-Leseuntersuchung.
Die von Prof. Nine Miedema betreute Nachwuchsforschungsgruppe „Mittelhochdeutsche Texte im Deutschunterricht“, mitfinanziert vom MIWFT, erforscht die Möglichkeiten, mittelalterliche Texte richtlinienkonform, schülergerecht und wissenschaftlich fundiert im Deutschunterricht behandeln zu können. Das vom Projekt erstellte Internetportal, das sich mit Informationen und Unterrichtsmaterialien an Deutschlehrer richtet, ist in einer ersten Pilotfassung inzwischen online (www.uni-due.de/mittelneu). Für die Planung und Durchführung der internationalen, inter­diszi­pli­nä­ren Sommerakademie „Prometheus 2010 – Wo kommen unsere Energien her?“, eine Zusammenarbeit von UDE, KWI und der Ruhruni Bochum, zeichnet in der Germanistik Prof. Ursula Renner-Henke verantwortlich. 60 Wissenschaft­lerinnen und Wissenschaftler haben sich mit den Themen „Arbeitsenergien“, „Psychische Energien“, „Gebannte Leistung“, „Poetische Energien“, „Elektrische Städte“ und „Energetische Stimmen“ auseinandergesetzt. Im Juli 2010 fand in Bochum und Essen die Conference 2010 der European Society for Philosophy and Psychology (ESPP) statt, die unter anderem von Prof. Bernhard Schröder organisiert wurde. Die ESPP-Tagung gehört zu den größten internationalen interdisziplinär kognitionswissenschaftlich ausgerichteten Tagungsreihen und war mit über 140 Beiträgen, hochkarätig besetzten eingeladenen Vorträgen und Symposien und über 200 Teilnehmern die bislang größte ihrer Art. In der Reihe ESS-KuLtur. Essener Schriften zur Sprach-, Kultur- und Literaturwissenschaft – herausgegeben von den Professoren Heinz Eickmans, Werner Jung, Nine Miedema und Ulrich Schmitz – sind etliche Monographien publiziert worden.
Das Fach Deutsch als Zweit- und Fremdsprache zeichnet sich seit Jahren vor allem durch eine enge Theorie-Praxis-Kopplung und eine auf Nachhaltigkeit und Kontinuität angelegte Forschung und Lehre aus. Aspekte, die behandelt werden, sind unter anderem Sprachentwicklung, Sprachdiagnostik, Sprachförderung und kontrastive Sprachvergleiche. Das Praxisprojekt „Förderunterricht“ (www.uni-due.de/foerderunterricht) wird bereits seit 1974 an der Universität durchgeführt. Es war modellbildend für 35 neue Projekte in der Bundesrepublik, die durch die Stiftung Mercator in den vergangenen Jahren initiiert wurden. Im Jahr 2010 wurde das durch die Stiftung Mercator geförderte Drittmittelprojekt „ProDaZ. Deutsch als Zweitsprache in allen Fächern“ gestartet. Hier werden interdisziplinäre Lehrveranstaltungen zum fachlichen und sprachlichen Lernen unter den Bedingungen von Mehrsprachigkeit entwickelt und ein Kompetenzzentrum für Deutsch als Zweitsprache, Sprachstandsdiagnose und Sprachförderung aufgebaut. Der Arbeitsbereich führt viele internationale Kooperationsprojekte mit Universitäten etwa in Afghanistan, der Ukraine und Russland durch.