Biologie und Geographie

Der Schwerpunkt fokussiert auf die Wasser- und Gewässerqualität als einen wesentlichen Teil des Naturhaushaltes und dies auch in seiner Bedeutung für eine nachhaltige Nutzung durch den Menschen.
In der AG Angewandte Zoologie/Hydrobiologie (Prof. Bernd Sures/Prof. Daniel Hering) wird an Strategien der Gewässerbewertung und des Gewässerschutzes geforscht. Der Fokus liegt hierbei auf der Analyse unterschiedlicher Organismen und Lebensgemeinschaften und deren Aussagekraft über Zustand und Verbesserungsmöglichkeiten von Gewässern.
Ein Teil der Arbeiten beschäftigt sich mit der Anreicherung von Metallen in freilebenden Tieren sowie in Endoparasiten von Vertebraten. Neben Arbeiten zur Ultraspurenanalytik dieser Metalle zeigt eine gemeinsame Publikation mit Kolleginnen und Kollegen aus Tübingen und Grenoble, dass die Körperform von Schnecken umgestaltet wird, wenn die Embryonen hohen Platin-Konzentrationen ausgesetzt sind. Das 12. Edelmetallforum wurde vom 15. bis 16. Juni 2010 in Essen ausgerichtet. Einen wissenschaftlichen Fokus auf Wirt-Parasit-Gemeinschaften hat Dr. Ana Perez del Olmo, die als Stipendiatin der Alexander von Humboldt-Stiftung zur Wirkung von klimatischen Veränderungen auf Parasitengemeinschaften forscht. Im Jahr 2009 begann das Projekt WISER (Water bodies in Europe: Integrative Systems to assess Ecological status and Recovery), das von der Abteilung Angewandte Zoologie/Hydrobiologie koordiniert wird. In dem von der EU mit 7 Millionen Euro geförderten Projekt, an dem 25 Partner beteiligt sind, werden Bewertungssysteme für Seen und Küstengewässer in ganz Europa entwickelt. Weitere Schwerpunkte liegen auf der Vorhersage des Erfolges von Renaturierungsmaßnahmen in Flüssen, Seen und Küstengewässern sowie auf der Quantifizierung der Unsicherheit bei der Bewertung von Gewässern. Bereits zur „Halbzeit“ resultierte das Projekt in 25 Publikationen. Die Ergebnisse von WISER werden in der Wasserwirtschaft unmittelbar umgesetzt, vor allem für die Erstellung von Managementplänen für Flusseinzugsgebiete und für die Interkalibrierung von Bewertungsverfahren (www.wiser.eu).
Durch die Besetzung der Professur „Allgemeine Botanik“ mit Prof. Jens Boenigk wurde sowohl der Schwerpunkt der Wasser- und Umweltforschung weiter ausgebaut als auch die Biodiversitätsforschung um eine molekulare Ausrichtung erweitert.
Zu den Höhepunkten der Forschung der AG Allgemeine Zoologie von Prof. Hynek Burda zählt die Entdeckung der Magnetorezeption bei Hausrindern, Rothirschen und Rehen und ihrer Beeinflussung durch Magnetfeldstörung unter der Hochspannungsleitung. Die Publikationen dieser Ergebnisse in der renommierten Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Science USA erregten weltweit sehr viel Aufmerksamkeit in der wissenschaftlichen Gemeinschaft, aber auch in den Medien und unter Laien.
In der AG Angewandte Botanik (Prof. Hardy Pfanz) lag der Fokus neben ökophysiologischen und vegetationskundlichen Untersuchungen zur Wirkung extremer, vulkanogener CO2-Exhalationen (Mofetten) auf Pflanzen (Kohlendioxid, Schwefeldioxid) und der Quantifizierung und Modellierung des photosynthetischen Kohlenstoffgewinnes durch Stammphotosynthese (corticulare CO2-Refixierung) bei Holzgewächsen und ihrer 
Beeinflussung durch sich ändernde abiotische Umweltfaktoren in Zeiten des Klimawandels 
auf dem Umzug und der Neugestaltung des Botanischen Gartens.
Bei Prof. Ulrich Schreiber in der AG Geologie wurde das interdisziplinäre Forschungsprojekt zur Geoökologie und Tektonik mit der Fragestellung „Was machen Hügel bauende Waldameisen auf aktiven Bruchzonen der Erdkruste?“ bearbeitet. Hierbei geht es um das gehäufte Auftreten von Hügel bauenden Waldameisen auf tektonischen Störungen, das im Rahmen großflächiger Untersuchungen in ganz Mitteleuropa nachgewiesen werden konnte.
Die AG Allgemeine Klimatologie und Landschaftsökologie von Prof. Wilhelm Kuttler ist aktuell an dem BMBF-Projekt DynAKlim (Dynamische Anpassung regionaler Planungs- und Entwicklungsprozesse an die Auswirkungen des Klimawandels in der Emscher-Lippe-Region: www.dynaklim.de) beteiligt. Der Fokus liegt hier auf der Erforschung der Verdunstungsleistung wasserversorgter urbaner Flächen.