Gesellschaftswissenschaften

Das Forschungsteam des IAQ hat seine Kompetenzen in der Arbeitsmarkt- und Bildungsforschung verstärkt und zu wichtigen Themen der wirtschafts-, sozial- und bildungspolitischen Agenda in Deutschland Datenanalysen und Hintergrundinformationen, Beratung und Information für Betroffene, Mitwirkende und Entscheidungsträger geliefert – zum Beispiel zum demografischen Wandel und den Auswirkungen auf Arbeitsmarkt, Betriebe und soziale Sicherungssysteme, zur Ausweitung des Niedriglohnsektors, zur Entwicklung der Arbeitszeiten, zur Schwächung des Tarifsystems sowie zu Auswirkungen der Arbeitsmarkt-Reformen.
Ein Highlight 2008 war die Vorstellung der von der amerikanischen Russell Sage Foundation geförderten Studie „Low-Wage Employment in Europe – Opportunities in the Workplace“.Innerhalb eines Jahrzehnts ist der Anteil der Geringverdiener in Deutschland von 15 auf 22,2 Prozent gestiegen, 6,5 Millionen Beschäftigte in Deutschland „arbeiten für wenig Geld“, so der Titel der deutschen Veröffentlichung. Der Niedriglohnsektor in Deutschland lag 2005 bereits knapp über dem britischen Niveau – und nur noch knapp unter dem der USA! In Frankreich ist die Quote gerade mal halb so hoch, in Dänemark ist sie noch niedriger.
In deutschen Betrieben werden im Jahr 2020 über 13 Prozent der Mitarbeiter zwischen 50 und 65 Jahre alt sein, im Jahr 2000 waren es erst 9,4 Prozent. Alternde Belegschaften werden zum Problem für die Personalchefs, denn gleichzeitig führen sinkende Geburtenraten zu Mangel an jungen Fachkräften. Das IAQ untersucht im Projekt „Demografischer Wandel und Prävention in der IT“ in Kooperation mit dem Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung (ISF / München) und dem Büro Moderne Arbeitszeiten (Dortmund), wie Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten in der Informations-Technik-Wirtschaft über den gesamten Erwerbsverlauf hinweg gefördert und erhalten werden können.
Auf die Verbesserung der Beschäftigungschancen Älterer zielt auch das Modellprogramm „Perspektive 50plus – Beschäftigungspakte in den Regionen“ der Bundesregierung. Zwischen Anfang 2008 und Mitte 2011 evaluiert das IAQ dieses Programm im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums.
Auf der politischen Tagesordnung stehen zurzeit integrierte Dienstleistungen für Kinder und Familien, z. B. in Familienzentren und über Soziale Frühwarnsysteme, weit oben. Das IAQ arbeitet an arbeitsmarktorientierten Konzepten einer flexiblen Kinderbetreuung (Aufbau lokaler Praxismodelle und internationale Vergleiche), Qualitätsmanagement, Organisationsentwicklung und dem Schnittstellenmanagement zwischen Schule, Beruf und Weiterbildung. Aktuell in Angriff genommen wurde jetzt das Projekt „Benchmarking in Kindertageseinrichtungen: Wertschöpfung durch Wertschätzung“, das in einer Befragung von 10.000 Kindertageseinrichtungen aktuelle Themen zur Organisationsentwicklung aufgreift und statistisch aufbereitet.